Vor kurzem sah ich in einem Boulevard Magazin einen Hinweis auf ein neues PS3-Spiel. Während ich normalerweise nicht (mehr) der große Gamer bin, hat die Beschreibung dieses Spiels sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Der Grund: Die Macher von Journey sind auch die kreativen Köpfe hinter fl0w und Flower. Den meisten Spielern werden diese Titel nichts sagen. Doch ist allen dreien ein Konzept gemein: Flow in Games.
Flow beschreibt einen Zustand, in dem man stetig vorankommt, die Zeit nahezu vergisst und alles, was um einen herum passiert kaum noch wahrnimmt. Spieleentwickler kennen das von sich, wenn sie stundenlang programmieren und nicht merken, wie die Sonne nicht nur untergegangen, sondern mittlerweile auch wieder aufgegangen ist. Sie sind im Flow.
Journey nutzt das Prinzip dahinter, um den Spieler vom ersten Augenblick an in seinen Bann zu ziehen. Niemals steckt der Spieler fest. Es gibt immer ein Ziel zu erreichen. Und ohne dass ein Handbuch mitgeliefert wird, sogar ohne, dass irgendetwas erklärt würde, ist das Spiel so gestaltet, dass man immer weiß, was als nächstes zu tun ist.
Das Spiel lässt in einem das Gefühl einer mystischen Geschichte entstehen, in mitten derer man als Protagonist die Handlung vorantreibt. Das Besondere daran: Scheinbar zufällig kommt es vor, dass man mitten im Spiel auf andere (echte) Spieler trifft. Und obwohl es zunächst scheint, dass es nicht möglich ist, mit ihnen zu interagieren, schafft es Journey dennoch, sofort ein Wir-Gefühl aufkeimen zu lassen. Es fühlt sich an, als würde man gemeinsam etwas Wichtiges tun und als passe man gegenseitig aufeinander auf. Als wäre es das Natürlichste auf der Welt, nicht als Einzelkämpfer voranzukommen, sondern den Weg gemeinsam zu beschreiten. In dieser Hinsicht lässt sich Journey am ehesten mit dem ebenfalls preisgekrönten Spiel Ico vergleichen.
Die Liebe zum optischen Detail überwältigt den Spieler immer wieder aufs Neue wenn ein weiterer Abschnitt des Weges hinter einem liegt und man sich gebannt fragt, wie es wohl weitergeht. Auf diesem Weg wird der Spieler stets von sphärischen Klängen und stimmungsvoller Musik begleitet und erfährt dabei z.T. effektvoll in Szene gesetzte Perspektivwechsel.
Aber ich will nicht zu viel verraten. Wer sich an einem ruhigen und entspannten Tag einfach mal drei, vier Stunden lang von einem Spiel begeistern lassen möchte, das mehr als primitive Action bereithält und wer erfahren möchte, was Flow in Games bedeutet, dem empfehle ich vorbehaltlos Journey. Es ist direkt im Playstation Store für 12,99 Euro zum Download erhältlich.
Ein bisschen mehr zu den Idealen hinter dem Spielprinzip und zu der Entwicklung eines solch großartigen Spieles, kann man im Interview mit Jenova Chen nachlesen.
Tipp: Am Ende angekommen, verrät einem Journey, welchen PS3 Spielern man während des Spiels begegnet ist. Es wäre sicherlich interessant, sie in die eigene Freundesliste aufzunehmen und post ludum mit ihnen über das Spiel zu chatten.