Wenn ich im Supermarkt früher an der Fleischtheke Kunden gesehen habe, die für Frikadellen oder ähnliches Hackfleisch gekauft haben, dann hieß es meist: “Ein halbes Pfund Mischhack bitte.”. Damit war i.d.R. gemeint, dass das halbe Pfund zur Hälfte aus gehacktem Schweinefleisch und zur Hälfte aus gehacktem Rindfleisch bestehen sollte. Ich ernähre mich nun seit einigen Jahren vegetarisch. Daher bestanden meine Frikadellen nun im Prinzip nur noch aus Tofu (und natürlich vielen anderen leckeren Zutaten… die aber garantiert nicht aus einer Maggi-Tüte stammen).
Was mir dabei aber wieder aufgefallen ist:
- Tofu gart nicht in dem Sinne, wie Fleisch es tut. Sprich: Von Innen tut sich meist nicht so viel in Sachen Konsistenz.
- Wenn nicht gerade ein Ei mit in die Masse kommt (und das ist bei uns normalerweise der Fall), dann zerfällt so ein Bällchen gerne mal…
Aber zu beidem gibt es Lösungen, die einfach nur bedeuten, dass – genau wie Königsberger Klopse anders zubereitet werden, als Berliner Buletten – Hackbällchen auf Tofubasis nun einmal eine etwas andere Art der Zubereitung und des Genusses bedingen.
Die Geheimnisse meiner mehrjährigen Forschungen auf diesem Gebiet, die natürlich weltweit einmalig sind und somit die einzige Quelle darstellen, auf die ihr euch beziehen könnt, lest ihr in folgendem, sorgfältig entwickelten Rezept. Gespickt mit zusätzlichen Informationen, Erkenntnissen und Zubereitungstipps, erfahrt ihr alles, was ihr wissen müsst, um garantiert die leckersten vegetarischen (ach was solls… hauen wir mal richtig auf die Kacke! à veganen!) Partybällchen zu bauen, die es gibt.
Zutaten
- 250gr Naturtofu
- 250gr Seitan
- 1 Zwiebel
- 120gr Semmelbrösel
- 2 EL Senf
- 1 Bund frische, glatte Petersilie
- Eine Hand voll Cornichons
- Salz, Pfeffer und weitere Gewürze (Chili, Koriander, Paprika, Curcuma)
- Sojasauce
- Olivenöl zum Braten
Zubereitung
Petersilie mit kaltem Wasser abbrausen und trockenschütteln. Zwiebel schälen, vierteln, zusammen mit den Gurken und der Petersilie in einen Küchenmixer geben und fein hacken.
Seitan durch den Fleischwolf (unser heißt natürlich Seitanwolf) drehen, Tofu mit der Hand grob zerbröseln und beides zusammen mit dem Zwiebelmix in eine Rührschüssel geben. Semmelbrösel, Senf, Gewürze und einen guten Schuss Sojasauce untermischen und alles zusammen mit den Händen zu einem Teig verkneten.
Tipp: Eher kleine Bällchen formen, da sich die Mischung innen kaum verändert beim Braten.
Aus der Mischung lassen sich ca. 40 bis 45 kleine (!) runde Bällchen formen und dann portionsweise in der Pfanne rundum goldbraun braten. Dabei dürfen sie gerne sehr kross werden. Kurz vor Ende der Bratzeit die Temperatur runterdrehen, die Partybällchen mit etwas Sojasauce “abschrecken” und kurz anrösten.
Tipp: Am besten schmecken die Bällchen, wenn sie über Nacht im Kühlschrank ziehen können. Zwar verändert sich die Konsistenz im Inneren wenig, aber die Aromen werden sehr gut angenommen.
Wie kann es nun sein, dass ganz ohne Fleisch so leckere kleine Mini-Frikadellen zustande kommen? Ganz einfach: Das Geheimnis liegt ihm Senf und den Röstaromen. Jeder kennt das: Gute Frikadellen haben einen ganz eigenen, beinahe schon typischen Geschmack. Die Senföle tragen wesentlich dazu bei, aber der eigentliche Kick kommt von der sog. Maillard-Reaktion. Die findet beim Rösten von Eiweißketten bei hohen Temperaturen statt und sorgt dafür, dass bei Fleisch diese typische Kruste entsteht, die – wenn man es übertreibt – auch gerne mal ins Schwarze geht. Hier kommen auch die Aromen her, die man so sehr bei Frikadellen liebt. Und das funktioniert auch ganz ohne Fleisch, denn Tofu wird aus Sojabohnenquark gewonnen und hat einen enorm hohen Eiweißanteil.
Serviertipp
Die Partybällchen passen klassischerweise natürlich unglaublich gut zu Rotkohl, Kartoffelpüree und brauner Sauce oder natürlich zu Kartoffelsalat (demnächst mit einem leckeren Rezept für den leckersten Kartoffelsalat der nördlichen Hemisphäre).