Inhalt
Das USA der Zukunft ist düster, trostlos und leer. Ein sogenannter Sporenkrieg hat alle Menschen mittleren Alters ausgelöscht und nur noch junge und alte Menschen zurückgelassen. Starters und Enders.
Auf Grund der sehr hohen Lebenserwartung von bis zu 200 Jahren regieren die Enders in den USA. Einige wenige Starters mit Angehörigen unter den Enders können die Privilegien eines angenehmen Lebens genießen. Der Rest kämpft auf der Straße ums Überleben, in der ständigen Angst gefasst und ins Heim zur Zwangsarbeit gebracht zu werden.
So auch Callie und ihr kleiner Bruder Tyler. Die Eltern an den Folgen des Sporenkriegs gestorben und ohne Groß- oder Urgroßeltern müssen die beiden ihr Leben auf der Straße meistern.
Um der Zwangsarbeit zu entkommen und ihrem kranken Bruder Medikamente kaufen zu können beschließt Callie ihren Körper zu vermieten. Eine neue und noch illegale Möglichkeit für Enders sich wieder jung zu fühlen. Sie mieten für Tage, Wochen oder sogar Monate den Körper eines Starters, ohne dass dieser etwas davon mitbekommt.
Während eines solchen Mietverhältnisses wacht Callie plötzlich auf und findet sich in ihrem Körper wieder, doch irgendetwas stimmt nicht…ihre Mieterin ist immer noch in ihrem Bewusstsein und plant einen Mord.
Meine Meinung
Starters ist ein Jugendbuch mit einer Altersempfehlung von 14 bis 17 Jahren und das darf man während des Lesens nicht vergessen.
Lissa Prices Schreibstil ist sehr einfach und flüssig, aber durchaus der Altersgruppe entsprechend. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive. Callie führt den Leser durch eine emotionsarme Welt und lässt diesem viel Raum für seine eigene Phantasie. Anders ausgedrückt: Price spart sehr an den Details. Kurz wird angerissen wie ein Schauplatz aussieht und die markantesten Details eines Charakters werden erläutert, der Rest ist dem Leser überlassen. So erfährt man beispielsweise eher wenig über Callies genaues Erscheinungsbild, was aber durchaus zum Bild der anonymen Spenderin passt.
Lissa Price beschränkt sich in Starters mehr auf die Thematik der Unterdrückung und des Identitätsdiebstahls, als auf die politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen des Sporenkriegs. Mich als erwachsene Person hätten diese beiden Aspekte im Kontext einer dystopischen Welt natürlich sehr interessiert. Behält man allerdings im Kopf, dass dies ein Roman für Jugendliche sein soll, haben gesellschaftskritische Themen mehr Stellenwert bei den jungen Leuten als Politik und Wirtschaft.
Der Kampf der jungen Callie um ihren Bruder, die Auflehnung und die Spannung würden mich als Jugendliche ehrlich gesagt auch mehr fesseln.
Ich habe keine allzu hohen Ansprüche an Starters gestellt, wollte ich doch nur ein Buch lesen, das mich kurzweilig unterhält. Und genau das hat es auch getan. Ich hatte Spaß beim Lesen und wollte wissen wie es Callie ergeht. Price konnte geschickt die Spannung halten, so dass keine Längen entstanden. Zum Ende hin wurde es sogar noch spannender, auch wenn ich finde, dass sich alles viel zu einfach und schnell in Wohlgefallen aufgelöst hat. Nachdem Callie zu Beginn doch sehr zu kämpfen hatte, findet sie am Ende zu schnell zu viele Verbündete und all ihre Probleme sind mit einem Schlag gelöst. Das wirkt leider etwas unrealistisch, macht aber ein schönes Ende.
Liest man dann noch etwas weiter, kann man feststellen, dass Price einen Cliffhanger eingebaut hat, der Lust auf den zweiten Teil macht.
Fazit
Ein spannendes Buch von dem der erwachsene Leser nicht zu viel erwarten darf. Gesellschaftskritik, ein kleines bisschen Liebe und eine taffe Protagonistin machen Starters zu einem netten Roman für zwischendurch. Über fehlende Tiefe der Charaktere und einige Ungereimtheiten sollte man allerdings hinweg sehen können.
Für Jugendliche dennoch passend und interessant geschrieben, kann ich dieses Buch guten Gewissens weiter empfehlen.
Vor fünf Jahren hätte Starters von mir 4 von 5 Sternen bekommen, doch mit meinen erwachseneren Augen bekommt es gute 3,5 Sterne.
Infos
“Starters” von Lissa Price
ivi (12. März 2012)
Gebundene Ausgabe (400 Seiten)
ISBN-13: 978-3492702638