Titel: Spiegelkind (Bd. 1)
Autor: Alina Bronsky
Verlag: Arena Verlag
Erscheinungsdatum: 01. Januar 2012
Format: Gebunden mit Schutzumschlag (304 Seiten)
ISBN-13: 978-3401067988
Preis: 14,99€
Inhalt
Die 15-jährige Juliane (Juli) Rettemi lebt in einer Gesellschaft, in der es nur noch zwei Schichten gibt. Die Normalen – immer angepasst, möglichst darauf bedacht nicht aufzufallen und sich an alle Regeln zu halten und privilegiert – bilden die obere Schicht, zu der auch Juli gehört. Die Freaks mit ihren bunten Haaren, der auffälligen Kleidung und dem lockeren Lebensstil gehören zu der unteren Schicht und werden von den Normalen möglichst gemieden.
Als Julis Mutter plötzlich spurlos verschwindet, gerät ihr behütetes Leben aus den Fugen. Als Pheentochter beschimpft, begibt sich Juli auf die Suche nach ihrer Mutter und der Bedeutung des Begriffes “Phee”. Eine Phee war für Juli immer eine liebenswerte Märchengestalt mit schimmernden Flügeln, doch als sie sich in ihrer Umgebung nach eben diesen Geschöpfen erkundigt, stößt sie nur auf Angst und Verschwiegenheit. Keiner möchte ihr helfen.
In Ksü, einem freakig aussehenden Mädchen, das zur Verwunderung aller neu an Julis exklusiver Schule ist, findet Juli ihre erste Verbündete. Zusammen machen sich die beiden auf die Suche.
Meine Meinung
Spiegelkind finde ich, ehrlich gesagt, ziemlich schwierig zu bewerten und auch zu rezensieren. Auf der einen Seite hat mir das Buch gut gefallen und ich möchte gerne die Fortsetzung lesen. Auf der anderen Seite bin ich etwas verwirrt und mit vielen unbeantworteten Fragen zurückgeblieben. Während des Lesens spiegelten sich wohl auch des Öfteren Fragezeichen auf meinem Gesicht wider, besonders am Anfang der Geschichte.
Ganz zu Beginn musste ich mir als Leser ziemlich viele Informationen selber erarbeiten und das hat seine Zeit gedauert. Ich wusste nicht zu welcher Zeit die Geschichte spielte, wo sie spielte und was mich erwarten würde. Insgesamt waren es einfach zu wenig Informationen, um mich richtig ins Buch einfühlen zu können. Teilweise schwebte ich ein wenig über der Geschichte, ohne richtig Teil dieser zu sein.
Und auch jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich das Gefühl mir fehlen immer noch wichtige Informationen, die aber nie gestreut wurden und ich sie so auch nicht erhalten konnte. Ich hoffe Band 2 verrät ein wenig mehr, da ich es nicht so schön finde, ewig im Dunkeln zu tappen.
Trotz des Gefühls nicht alles richtig packen zu können, hat mich das Buch dann doch irgendwann abgeholt und mich in seine Welt gezogen. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit den Pheen auf sich hat und Julis und Ksüs Welt näher kennenlernen. Die Welt, die Alina Bronsky hier geschaffen hat, ähnelt in Teilen leider stark der Gesellschaft, wie wir sie zur Zeit kennen. Ich denke, dass genau diese Gedankengänge mich so fasziniert und mich deswegen an die Geschichte gebunden haben. Viele Verhaltensweisen, beispielsweise nur auf sich selbst zu achten und anderen nicht zu helfen, kamen mir doch sehr bekannt vor. Diskriminierung und Manipulation sind für uns leider auch keine Fremdworte und genau das behandelt Bronsky unter anderem in ihrem Jugendroman.
Diese Mischung aus realitätsnaher Dystopie und Fantasy hat mich einfach interessiert.
Spiegelkind hat laut Verlag eine Altersempfehlung ab 12 Jahren und ich denke, die passt ganz gut. Der einfache, durch die kurzen Sätze, etwas abgehackte, aber dennoch flüssige Schreibstil passt prima zu dieser Altersgruppe.
Auch ich als erwachsene Person hatte Spaß mit dem Buch. Es schafft es zwar nicht auf die Liste meiner Lieblingsbücher, hat aber durchaus Potenzial für einen weiteren interessanten und gesellschaftskritischen Roman.
Fazit
Spiegelkind hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Ich habe es gerne und mit Interesse gelesen, hatte dabei aber unglaublich viele Fragezeichen im Kopf, die auch jetzt nach Beendigung der Lektüre nicht gänzlich verschwunden sind.
Etwas verwirrend, aber mit einem interessanten Plot, hat es zumindest mich neugierig auf den zweiten Band gemacht. Ich hoffe dieser wird nicht ganz so verwirrend werden und mehr Fragen auflösen, als dieser es getan hat.
Ein Buch eher für jüngere Leser, aber durch die Gesellschaftskritik durchaus auch für Erwachsene geeignet.