Titel: Eleanor & Park
Autor: Rainbow Rowell
Verlag: Hanser Literaturverlage
Erscheinungsdatum: 02. Februar 2015
Format: Gebunden mit Schutzumschlag (368 Seiten)
ISBN: 978-3-446-24740-6
Preis: 16,90€
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Leseprobe
Worum geht’s?
Sie sind beide Außenseiter, aber grundverschieden: Die pummelige Eleanor und der gut aussehende, aber zurückhaltende Park. Als er ihr im Schulbus den Platz neben sich frei macht, halten sie wenig voneinander. Park liest demonstrativ und Eleanor ist froh, ignoriert zu werden. In der Schule ist sie das Opfer übler Mobbing-Attacken und zu Hause hat sie mit vier Geschwistern und einem tyrannischen Stiefvater nur Ärger. Doch als sie beginnt, Parks Comics mitzulesen, entwickelt sich ein Dialog zwischen den beiden. Zögerlich tauschen sie Kassetten, Meinungen und Vorlieben aus. Dass sie sich ineinander verlieben, scheint unmöglich. Doch ihre Annäherung gehört zum Intensivsten, was man über die erste Liebe lesen kann. (Quelle: Hanser)
Gedanken und Meinung zum Buch
Wie schreibt man eine Rezension ohne zu viel zu verraten, aber alle Aspekte zu benennen, von denen man glaubt, man müsse sie erwähnen, damit alle anderen dieses Buch genau so wunderschön und lesenswert finden wie man selber?
Tja, diese Frage beschäftigt mich nun schon seit Tagen und eine Antwort habe ich immer noch nicht darauf. Da ich diese Rezension aber unbedingt schreiben möchte, schreibe ich einfach drauf los. Wir sind gespannt, was am Ende dabei rauskommt.
Ich hatte riesengroße Erwartungen an das Buch bevor ich begonnen habe zu lesen. Jeder lesende Mensch wird dies kennen; die Angst, dass so hohe Erwartungen nicht erfüllt werden, ist meist recht groß – so auch meine. Doch ich habe mich völlig zu Unrecht gefürchtet. Eleanor & Park hat mich auf ganzer Linie überzeugen können.
Eleanors Hand zu halten war, als würde man einen Schmetterling halten. Oder einen Herzschlag. Als würde man etwas Vollkommenes und vollkommen Lebendiges halten. (Zitat S. 81)
Das Buch ist leise und unaufdringlich, zart und fein und doch kommt es mit einem so kräftigen Wumms daher, dass es einen einfach nur packt und erst Tage nach dem Lesen wieder loslässt. So ging es mir zumindest.
Mit einem locker leichten Schreibstil, kurzen Sätzen und teilweise poetisch angehauchter Wortwahl, führt Rainbow Rowell den Leser durch das Abenteuer der ersten Liebe. Einer Liebe so heftig und unschuldig, wie sie nur mit 16 sein kann.
Dass es sich bei Eleanor & Park um ein Jugendbuch handelt, merkt man schnell. Gleich zu Beginn des Buches geizt die Autorin nicht mit etwas derberen Worten, wie man sie häufig aus dem Munde Heranwachsender hört. Auch die sehr kurzen Kapitel und der einfache, aber nicht anspruchslose Schreibstil entlarven das Buch als Jugendliteratur, was in keinster Weise als negativ zu bewerten ist. Es zeigt, dass auch oder vielleicht gerade im Jugendbuchbereich etwas so Wunderschönes und Ergreifendes, wie die Liebesgeschichte dieser beiden Außenseiter Platz findet.
Da das Buch in den 80er Jahren spielt, ist es gerade für die “etwas Älteren” unter uns ein kleiner nostalgischer Ausflug in die eigene Vergangenheit. Man wird mit Walkmans und Kassetten konfrontiert und mit Filmen und Songs wie “A Nightmare on Elm Street” und “Summer of ‘69” von Bryan Adams. Auch wenn mir persönlich viele der Songs nichts gesagt haben, war es dennoch schön in den Soundtrack zum Buch reinzuhören und so ein bisschen mehr das “Eleanor & Park – Feeling” zu genießen.
Das Buch lebt von und durch seine beiden Hauptcharaktere. Die Autorin hat es mit Eleanor und Park geschafft zwei authentische Figuren zu schaffen und keine idealisierten Stereotypen, wie sie leider immer häufiger in romantischen Jugendromanen vorkommen. Hier verliebt sich ein kleiner Asiate in eine pummelige Rothaarige und nicht der Football-Captain in die blonde, schlanke Cheerleaderin.
Diese beiden realistischen und menschlichen Charaktere machen das Buch zu dem, was es ist. Wir begleiten die beiden auf dem Weg zueinander. Die kleinen Gesten, die vermeintlichen Belanglosigkeiten des Lebens finden hier große Beachtung und haben mich immer wieder rührselig seufzen lassen. Nicht nur ein Mal habe ich mich mit Kloß im Hals und Tränen in den Augenwinkeln entdeckt, beim Lesen dieser zarten und doch so starken Liebesgeschichte.
Rainbow Rowell fängt die Intensität einer ersten großen Liebe, aber auch die Zweifel daran in wunderbar gewählten Sätzen ein und gibt sie an ihre Leser weiter.
Eleanor und Park kommen aus zwei verschiedenen Welten und doch sind sie sich so ähnlich. Ihre gemeinsame Geschichte und die ihrer Familien ist ergreifend und fesselnd zugleich. Das Buch lebt nicht durch Spannung und ist doch ein Pageturner.
Kommen wir nun zum Ende Buches, dem wohl am meisten diskutierten Part des Buches. Ohne zu viel verraten zu wollen – es handelt sich hier bei um ein offenes bzw. teiloffenes Ende. Wo anderen Lesern noch zu viele Fragen unbeantwortet geblieben sind, muss ich sagen, dass ich das von der Autorin gewählte Ende liebe. Es passt perfekt zum Buch und bietet mir als Leser noch genügend Freiraum mir selber Gedanken zum weiteren Verlauf zu machen. Ich hätte mir kein anderes Ende vorstellen können. Mit einem komplett geschlossenen Ende hätte Rainbow Rowell alles nur zerredet, kaputt erklärt. So sprechen die Worte und Ereignisse für sich.
Mein Fazit
“Eleanor & Park” ist ein leises und doch so eindringliches Buch über die erste Liebe, Freundschaft, Mobbing und familiäre Probleme. Es lebt von den Kleinigkeiten und Feinheiten, auf die wir Menschen größtenteils verlernt haben zu achten.
Eine wundervolle Mischung aus liebenswerten Charakteren, witzigen, aber auch poetischen Dialogen und einer ernsthaften Hintergrundthematik.
Da das Buch großes Potenzial hat zu einem meiner Lesehighlights in 2015 zu werden, bekommt es volle 5 Sterne mit Auszeichnung von mir.