Kategorie: Buchrezension

[Rezension] Das Sternenboot von Stefanie Gerstenberger

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Titel: Das Sternenboot
Autor: Stefanie Gerstenberger
Übersetzer: /
Verlag: Diana Verlag
Erscheinungsdatum: 10. August 2015
Format: Gebundenes Buch mit Schutzumschlag (512 Seiten)
ISBN: 978-3-453-29160-7
Preis: 19,99€

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Leseprobe

 

Worum geht es?

Wir schreiben das Jahr 1947. In einem kleinen Fischerdorf bei Palermo erblicken am 1. April gleich zwei Menschenkinder das Licht der Welt. Nicola ist ein Wunschkind seiner Eltern. Die kleine Stella wird als drittes Mädchen einer adeligen Familie geboren. Da diese auf einen männlichen Nachkommen gehofft hat, hat ihre Mutter “keine Verwendung” für Stella und würdigt sie keines Blickes. Zu ihrem Glück wird Stella in die Obhut der Verwandtschaft gegeben. Dort wächst sie in ärmlichen, aber liebevollen Verhältnissen auf. Von der leiblichen Mutter und den älteren Schwestern schikaniert und vom Vater ignoriert, will Stella ihren eigenen Weg gehen. Nicola soll später in die Fußstapfen seines Vaters treten und ein Carabiniere werden. Er ist fasziniert vom Tauchen und verbringt jede freie Minute am Wasser. Stella versucht mühsam ein Teil der Gesellschaft zu werden. Sie leidet unter der Gefühlskälte ihrer Eltern und Schwestern. Es vergehen viele Jahre, bis die Beiden aufeinander treffen, doch diese Begegnung wird ihr Leben für immer verändern.

Meine Meinung zum Buch:

Auch jetzt noch, einen Tag, nachdem ich das Buch beendet habe, bin ich immer noch sehr bewegt von diesem wunderschönen Buch. Selten hat mich eine Geschichte so mitgenommen wie die von Stella und Nicola. Stefanie Gerstenberger hat die beiden Protagonisten mit so viel Liebe zum Detail beschrieben, dass ich mich gleich nach den ersten Seiten in sie verliebt habe.
Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Die Autorin verwendet einen sehr lockeren, aber auch bildgewaltigen Schreibstil. Nicht nur die verschiedenen Charaktere werden detailgenau beschrieben, auch die sizilianische Landschaft wird so genau wiedergegeben, dass die Mittelmeerstimmung förmlich zu spüren ist. Auch ein Nichtkenner bekommt dadurch einen sehr guten Eindruck und wird unweigerlich mitgerissen. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Stella und Nicola vor mir, wie sie dort in dem kleinen Fischerdorf nahe Palermo aufwachsen und sich ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Es passiert mir sehr selten, dass mir die Protagonisten nach so kurzer Zeit so sehr ans Herz wachsen. Aber auch die anderen Personen werden mit nicht weniger Liebe zum Detail beschrieben. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge und sind abwechselnd aus der Perspektive von Stella und Nicola geschrieben.

Das Cover sieht wunderschön aus und spiegelt die türkisgrüne Farbe des Wassers an den Stränden Siziliens wider. Nachdem ich das Buch gelesen habe, weiß ich auch, warum die Muscheln, die Taue und die Seeigel auf dem Cover zu sehen sind. Der Bezug zum Inhalt des Buches ist somit also gegeben.

Der am Anfang aufgebaute Spannungsbogen kann bis zum Schluss gehalten werden und ich habe mich zu keiner Zeit gelangweilt gefühlt. Ich war richtig traurig, als ich das Buch nach 512 Seiten beendet hatte. Ich hätte so gerne noch ein wenig mehr Zeit mit Stella und Nico verbracht. Glücklicherweise ist die Geschichte noch nicht ganz zu Ende erzählt und so warte ich gespannt auf den zweiten Teil vom “Sternenboot”.

Dieses wunderschöne Buch hat bei mir sämtliche Emotionen hervorgebracht und ich bin froh, es in meine Finger bekommen zu haben. Es wird sicher nicht das letzte Buch von Stefanie Gerstenberger gewesen sein, das ich lesen werde.

Fazit:

Stefanie Gerstenberger hat einen hinreißenden Roman über zwei unterschiedliche Familiengeschichten über drei Generationen geschrieben. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen hat. Ich habe geschmunzelt, war erstaunt und habe mit den Protagonisten mitgetrauert. Eine ganz klare Leseempfehlung für “Das Sternenboot” und natürlich 5 von 5 Sternen.

 

[Rezension] Mind Games von Teri Terry

Mind Games


Titel
: Mind Games
Autor: Teri Terry
Übersetzer: Petra Knese
Verlag: Coppenrath
Erscheinungsdatum:
Format: Gebunden mit Schutzumschlag (461 Seiten)
ISBN: 978-3-649-66712-4
Preis: 17,95€

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Leseprobe

Worum geht’s?

Fast jeder Mensch ist mittlerweile online und zwar permanent, rund um die Uhr. Das soziale Leben spielt sich online ab, in der realen Welt wird seltener interagiert als in der virtuellen. Nur Luna ist offline. Sie ist eine sogenannte Verweigerin, eine der wenigen Menschen, die kein Implantat haben, um sich permanent einloggen zu können. Luna ist weder eine Verweigerin aus medizinischen noch aus religiösen Gründen, nur sie und ihre Nanna kennen den Grund. Luna ist etwas ganz Besonderes und als sie sich kurz doch über ein externes Gerät einloggt, ruft das die mächtige Entwickler-Firma PareCo auf den Schirm. Diese will Luna mit allen Mitteln rekrutieren.
Mit jeder Stunde mehr in der virtuellen Welt, entdeckt Luna Fähigkeiten an ihr, die sie vorher noch nie wahrgenommen hat und versteht immer besser, warum PareCo hinter ihr her ist.

Meine Meinung zum Buch

“Mind Games” beginnt sehr vielversprechend. Es skizziert ein Szenario, das noch Science Fiction ist, aber trotz allem gar nicht mehr allzu ferne Zukunftsmusik sein könnte. Ein gleichzeitig verlockendes und unglaublich erschreckendes Szenario.
Mittlerweile ist das Internet aus unserer Kultur nicht mehr wegzudenken. Was heutzutage schon alles online stattfindet, ist faszinierend und nicht mehr wegzudenken. Man kann es nicht anders sagen, wir haben uns abhängig gemacht. Es ist bequem und schnell.
Teri Terry geht in ihrem Buch noch einige Schritte weiter. Die Menschen in Mind Games brauchen grundsätzlich keine externen Geräte mehr, um sich einzuloggen, ein Implantat sorgt dafür, dass sie sich immer und überall mit den virtuellen Welten verbinden können. Und hier liegen auch die Gefahren. Das reale Miteinander verkümmert immer mehr, Sport und Bewegung gibt es so gut wie nur noch online und monatelange, ununterbrochene Präsenz im virtuellen Raum ist fast normal geworden – immerhin gibt es eine eingebaute Lebenserhaltung, die den Körper mit den notwendigen Nährstoffen versorgt.

Luna war mir am Anfang sehr sympathisch, weil sie sich diesem Onlinewahn als Verweigerin entgegengestellt hat. Die stellte sich gegen die Masse und hatte scheinbar keine Probleme damit. Menschen, die anders denken und nicht dem Strom folgen, sind mir generell sehr sympathisch, daher hatte auch Luna bei mir einen Stein im Brett. Dieser lockerte sich allerdings in dem Moment, als sie doch der Masse folgte, sobald ihr jemand eine Lösung für ihr kleines Problem gezeigt hat. Sie knickte mir zu schnell ein, verlor an Authentizität und Rebellentum.
Grundsätzlich waren mir leider alle Charaktere auch zu wenig tief gezeichnet. Zu oberflächlich wurden sie eingeführt und entwickelten sich kaum. Daher konnte ich auch kaum eine Beziehung aufbauen und selbst tragischere Situationen ließen mich recht kalt, was für mich doch sehr ungewöhnlich ist.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Wunderbar flüssig und schnell bin ich durch die einzelnen Kapitel gerauscht, die eine angenehme Länge für ein Jugendbuch haben. Nicht zu lang, aber auch nicht so kurz, dass der Leser zu schnell aus einzelnen Situationen herausgerissen werden könnte. Ich konnte bei Teri Terrys Schreibstil gut mein Kopfkino anwerfen und mich durch die beschriebene Welt denken. Ein, für mich, besonders wichtiger Punkt, da ich es überhaupt nicht leiden kann über einer Geschichte zu schweben und keinen Bezug zu ihr zu bekommen.

Die Story an sich war spannend, an einigen Stellen für mich doch zu sehr vorhersehbar. Ich hätte mir hier mehr überraschende Wendungen gewünscht und weniger konstruierte Abschnitte. Leider war mir auch das Ende zu sehr konstruiert, zu wenig rund und ein wenig abstrus. Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann prima als Einzelband gelesen werden. Es scheint aber fast so, als hätte sich die Autorin Spielraum für einen eventuelles Sequel gelassen.

Fazit

“Mind Games” ist ein Buch, das sehr spannend und vielversprechend beginnt. Das gezeichnete Szenario ist erschreckend und gar nicht so realitätsfern. Leider konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen. Oberflächliche Charaktere, eine zu geradlinige Handlung mit zu wenig überraschenden Wendungen und ein unrundes Ende sorgten bei mir für ein wenig Unmut.
Das Buch fällt damit für mich in die Kategorie “kann man lesen, muss man aber nicht”. Somit gibt es 3 von 5 Sternen von mir.

[Rezension] Skalpelltanz von Jenny Milewski

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Titel: Skalpelltanz
Autor: Jenny Milewski
Übersetzer: Maximilian Stadler
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsdatum: 11.Mai 2015
Format: Klappenbroschur (400 Seiten)
ISBN: 978-3-453-41837-0
Preis: 12,99€

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Leseprobe

 

Worum geht es?

Jonas Lerman ist ein gefeierter und erfolgreicher schwedischer Horrorautor. Seine berühmteste Figur: Carl Cederfeldt. Er ist Chirurg – und er ist ein Mörder. Seine Tatwaffe: das Skalpell. Seine Geschichten, unter anderem der “Skalpelltanz”, erfreuen sich großer Beliebtheit bei seinen Lesern. Aber der Autor befindet sich in einer Schaffenskrise und beschließt, keine weiteren Bücher über Gewalt und Blut mehr zu schreiben. Das scheint aber nicht so einfach zu sein, denn in seinem nahem Umfeld passieren auf einmal eine Reihe grausamer Morde, die ganz klar Carl Cederfeldts Handschrift tragen. Zunächst glaubt Lerman, sich alles nur einzubilden, bis er immer mehr in das Visier eines ermittelnden Kriminalkommissars rückt.

Meine Meinung zum Buch:

Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Die blutig rote Schrift auf weißem Hintergrund fällt zwischen den ganzen Krimis und Thrillern sicher ins Auge. Wenn man mit den Fingern über das Cover streicht, dann fühlt es sich an, als ob die Buchstaben mit einem Skalpell eingeritzt wurden. Ich mag Bücher, die mir solche haptischen Spielereien bieten. Alleine von dem, was ich am Anfang gesehen und gefühlt habe, hat mich das Buch sehr angesprochen. Auch das Lesen der Inhaltsangabe war sehr interessant und mir war sofort klar: Dieses Buch muss schnell in meinen Besitz wandern.

Das Buch startet mit einem sehr spannenden Prolog, der ein sofortiges Weiterlesen verlangt. Leider folgt dann eine sehr lange Beschreibung der Schreibblockade und das Leben des Autors. Der im Prolog aufgebaute Spannungsbogen geht dadurch leider verloren. Durch die detaillierte Beschreibung Jonas Lermans hat das Buch ziemliche Längen und ist somit phasenweise langweilig und langatmig. Ich habe das Buch mehrmals zur Seite gelegt und Schwierigkeiten gehabt wieder in das Buch hineinzufinden. Die Geschichte plätschert mehr als 150 Seiten so dahin. Das ist mir definitiv zu lang.

Die Autorin schreibt aus der Sicht des Protagonisten Jonas Lerman. Es gibt Passagen aus seinem geschriebenen Buch, in denen Carl Cederfeldt in Erscheinung tritt. Die sind richtig gut gelungen. Die Passagen sind aber teilweile sehr blutig, gewalttätig und stellenweise absurd. Das Buch ist sicherlich nichts für zartbesaitete Leser. Ich hatte da etwas anderes erwartet, denn die Geschichte hat definitiv mehr Potenzial. Sehr gut gefallen hat mir Milewskis Idee, ein Buch im Buch zu schreiben und da auch noch den Buchtitel “Skalpelltanz” mit einzubeziehen. Der verwendete Schreibstil ist flüssig und locker zu lesen, die Kapitel haben eine übersichtliche Länge. Dadurch hatte ich nach den anfänglichen Schwierigkeiten auch keine Probleme das Buch dann doch zügig zu beenden.

Die Protagonisten sind gut und authentisch beschrieben. Es sticht für mich aber kein Charakter besonders heraus, und so wird mir sicherlich nach Beendigung des Buches keiner mehr lang im Gedächtnis bleiben. Zu Jonas Lerman konnte ich keine Bindung aufbauen, ich fand ihn irgendwie seltsam. Dieses Gefühl änderte sich auch leider nicht, je mehr ich im Buch von ihm gelesen hatte.

Das Finale ist zwar sehr bildgewaltig, durchaus auch sehr spannend geschrieben und für mich nicht unbedingt vorhersehbar gewesen, konnte aber meine Meinung zum Buch nicht mehr deutlich verbessern. Schade, ich hatte von dem Buch viel mehr erwartet.

Fazit:

“Skalpelltanz” von Jenny Milewski ist ein solider Thriller, der meine Erwartungen nicht gänzlich erfüllen konnte. Leider hat er viele Längen, ist mir an einigen Stellen viel zu blutig und konnte mich nicht wie gehofft richtig mitreissen.

Deshalb gibt es leider nur 3 von 5 Sternen von mir.

[Rezension] Liebe zum Nachtisch von Victoria Seifried

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Titel: Liebe zum Nachtisch
Autor: Victoria Seifried
Übersetzer: –
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsdatum: 10.August  2015
Format: Taschenbuch (ca. 400 Seiten)
ISBN: 978-3-453-41822-6
Preis: 8,99€

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Worum geht es?

Helena ist 26 und träumt, wie alle jungen Frauen von der großen Liebe. Leider scheint sie mit ihrer aktuellen Flamme Rainer nicht so richtig viel Glück zu haben. Es sind schon wieder ein paar Tage vergangen, an denen er nicht wenigstens angerufen und gefragt hat wie es ihr geht. Das ist nicht der Märchenprinz, den Helena sich immer gewünscht hat. Auch ihr Lebensorakel, die Schildkröte Pirmin, kann nicht helfen und ihrem Leben wieder neuen Schwung geben. Das mit dem Schwung ändert sich aber schlagartig, als ihr in einem Club der gutaussehende Jeffrey über den Weg läuft. Trotz schlechtem Gewissen ihrem Freund gegenüber verbringt sie eine aufregende Nacht mit Jeffrey.
Helena ist von Amors Pfeil getroffen. Doch am nächsten Morgen wird sie ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt, denn ihr Herzensbrecher muss nach New York fliegen. Für die junge Studentin und Nesthockerin eine unvorstellbar weite Reise. Während sie unter ihrem Pax Schrank liegt, beschließt sie Jeffrey in New York zu suchen. Kurzerhand packt sie ihre Koffer und düst ihrem Herzensbrecher hinterher. Sie hofft, ihn in der großen Stadt zu finden, denn kennt sie schließlich nur seinen Vornamen.

Meine Meinung zum Buch:

Das Buch besticht durch ein schönes, buntes Cover. Ich mag die Farbe rosa und ich liebe Erdbeeren. “Liebe zum Nachtisch” startet mit einem ziemlich lustigen Prolog, der mir als Leserin einen leichten Einstieg in die Geschichte ermöglicht hat.
Ich habe das Buch sehr zügig durchgelesen, was an der wirklich schönen und flüssigen Geschichte gelegen hat. Die Kapitel haben immer eine sehr passende Überschrift. Ich habe an vielen Stellen laut lachen müssen und so gemerkt, wie viel Spaß die Autorin beim Schreiben gehabt haben muss.
An der einen oder anderen Stelle hätte man das Buch vielleicht etwas abkürzen können, da es stellenweise doch etwas langatmig wurde. Das Buch ist ganz klar ein Roman für die Frauenwelt und bedient die typischen Klischees.

Die Autorin verwendet einen lockeren und leichten Schreibstil und schreibt das Buch aus der Sichtweise von Helena. Die Hauptfigur gefällt mir sehr gut, obwohl sie auf mich für eine 26-Jährige noch ziemlich naiv, tollpatschig und unreif wirkt. Sie scheint ein kleiner Pechvogel zu sein, in einer unglücklichen Beziehung festzustecken und noch nicht so richtig im Leben angekommen zu sein.

Die Anzahl der Protagonisten ist überschaubar und die verschiedenen Charaktere sind mir gleich ans Herz gewachsen. Da ich noch nie in New York war und die Stadt nur aus Erzählungen kenne, finde ich die Beschreibung der Stadt und der verschiedenen Locations sehr schön. Sie vermittelt einem Nichtkenner ein schönes Bild.

Alles in allem ein wirklich gelungener Roman, den ich mit sehr viel Freude gelesen habe.

Fazit:

Eine leichte Sommerlektüre mit viel Humor, die mich ziemlich gut unterhalten hat. Geschichten dieser Art sind oft vorhersehbar. In diesem Fall leider auch. Daher gebe ich dem Buch “nur” 4 von 5 Sternen.

[Rezension] Die Rosenfrauen von Cristina Caboni

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Titel: Die Rosenfrauen
Autor: Cristina Caboni
Übersetzer: Ingrid Ickler
Verlag: blanvalet
Erscheinungsdatum: 22. Juni 2015
Format: Klappenbroschur (480 Seiten)
ISBN: 978-3-7341-0033-8
Preis: 9,99€

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Worum geht es?

Elena Rossini entstammt einer Familie begnadeter Parfümeurinnen. Schon seit Generationen wird diese Gabe immer an die Frauen der Familie weiter gegeben, so auch bei Elena. Diese hat allerdings überhaupt keine Ambitionen, diese Tradition fortzuführen. Sie möchte viel lieber ihrem Lebensgefährten Matteo im Restaurant helfen und eine Familie mit ihm gründen. Leider spielt das Leben nicht immer so, wie man es sich wünscht, und so entscheidet sich Elena, ihre geschmiedeten Zukunftspläne zu überdenken. Sie verlässt ihre gewohnte Umgebung, folgt dem Rat ihrer Freundin Monique und geht nach Paris. Durch Moniques Empfehlung erhält sie einen Job als Verkäuferin in einer renommierten Parfümerie in Paris. Sie hat nie vorgehabt, ihr Leben der Suche nach dem perfekten Parfüm unterzuordnen. Doch sehr schnell stellt sie fest, dass sie ein gutes Gespür für die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden hat. So geht sie den ihr vorbestimmten Weg ihrer Ahninnen und entdeckt ihre Liebe zu den Düften. Mit dem Rosenzüchter Cail verbindet sie bald mehr als nur die Liebe zu Rosen und Düften. Er und Monique sind es, die Elena dazu ermutigen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, um ihre Zukunft zu gestalten.

Meine Meinung zum Buch:

Das Cover und die Kurzbeschreibung haben mein Interesse gleich geweckt und mich sehr neugierig auf den Debütroman der italienischen Autorin Cristina Caboni gemacht. Optisch ist das Buch auf jeden Fall ein Hingucker. Auch den Titel finde ich als Rosenliebhaberin sehr ansprechend. Beim Thema “Düfte und Essenzen” denke ich unweigerlich an “Das Parfüm” von Patrick Süskind – das zieht natürlich eine gewisse Erwartungshaltung mit sich.

Der von der Autorin verwendete Schreibstil ist passend zum Buch sehr blumig und leicht zu lesen. Am Anfang jeden Kapitels wird eine Duftnote beschrieben und erklärt. Das hat mir sehr gut gefallen. Leider fiel es mir schwer in die Geschichte hineinzukommen, was zum einen an den langen Kapiteln gelegen haben mag, aber auch an den häufig viel zu ausführlich beschriebenen Düften. Ein Kenner ist bei den detailgetreuen und bildgewaltigen Beschreibungen sicher entzückt; mir war das alles zu viel und ich fühlte mit von der Flut an Informationen stellenweise erschlagen. Die Autorin scheint sich sehr gut in dem Bereich auszukennen und wird sehr viel Zeit mit der Materie verbracht haben. Ihr liegen die Düfte sehr am Herzen, was der Leser auf den ersten 180 Seiten mehr als deutlich herauslesen kann. Das ist mir für eine Einleitung viel zu lang und ich habe immer drauf gewartet, dass die Geschichte mich endlich packt.

Die Protagonisten haben mir gut gefallen und die Autorin hat sie sehr sympathisch beschreiben. Auch die Anzahl der Figuren ist überschaubar und hat mich als Leser nicht überfordert. Elena entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer selbstständigen jungen Frau, die auf eigenen Beinen zu stehen lernt. Mir gefällt es sehr, wenn die Protagonisten im Laufe der Geschichte eine Wandlung vollziehen. Das ist der Autorin im Falle von Elena richtig gut gelungen. Die Liebesgeschichte von Elena und Cail ist schön, aber auch sehr vorhersehbar. Mir fehlten die Ecken und Kanten, ich hätte mir da mehr Action gewünscht.

Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, stellte ich mir die Frage, warum es “Die Rosenfrauen” heißt. Ich finde, der Titel passt nicht zur Geschichte. Im Originaltitel heißt das Buch “Il sentiero dei profumi”, was laut Internetübersetzung so viel wie “Der Pfad des Parfüms” heißt. Das klingt in meinen Ohren viel passender. Hier hätte ich mir ein glücklicheres Händchen gewünscht.

Am Ende gibt es noch ein sehr schönes Duftlexikon und ein sehr nettes Interview mit der Autorin.

Fazit:

Ein leichter Roman über die Welt der Düfte, mit einer für mich leider blassen Liebesgeschichte, die mich nicht überzeugen konnte. Zudem wird die oben angesprochene Erwartungshaltung bezüglich des Süskind-Romans leider nicht befriedigt. Liebhaber von Duftessenzen und Co. werden in diesem Buch aber sicher auf ihre Kosten kommen. Außerdem mag ich den Schreibstil der Autorin und werde von ihr sicher nochmal ein Buch zu einem anderen Thema lesen. Ich bedanke mich recht herzlich für das Rezensionsexemplar und gebe dem Buch 3 von 5 Sternen.

 

Bad Romeo& Broken Juliet- Wohin Du auch gehst von Lisa Rayven

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Titel: Bad Romeo& Broken Juliet – Wohin Du auch gehst
Autor: Leisa Rayven
Übersetzer: Tanja Harmer
Verlag: Fischer E-Books
Erscheinungsdatum: 23. Juli 2015
Format: eBook (ca. 419 Seiten)
ASIN: B00WTIDKA8
Preis: 12,99€

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Worum geht es ?

Gegen den Willen ihrer Eltern führt es Cassandra Taylor und Ethan Holt an eine der berühmtesten Schauspielakademien der USA. Bereits das erste Vorsprechen der beiden hat etwas Magisches. Sie spielen zusammen, als ob sie sich schon viele Jahre kennen und zusammen arbeiten würden. Zwischen ihnen herrscht eine Anziehungskraft, die weder einstudiert noch erklärbar ist. Und so kommt es, wie es kommen muss. Sie bekommen die Hauptrollen in der wohl größten und zugleich tragischsten Liebesgeschichten unserer Zeit: Romeo und Julia. Obwohl sie auf der Bühne so perfekt zusammen passen, klappt es auf privater Ebene überhaupt nicht. Sie finden keinen Zugang zueinander, verstehen den anderen ständig falsch und scheinen sogar genervt voneinander zu sein. Aber irgendetwas ist da zwischen ihnen, und diesem starken Gefühl zueinander können sie sich nicht entziehen. In den folgenden Jahren werden sie immer wieder in vielen weiteren Liebesgeschichten besetzt. Sowohl die Macher als auch die Zuschauer sind von der Art, wie sie miteinander spielen, begeistert und werden von den beiden Schauspielern in ihren Bann gezogen. Mit jedem Vorhang, der fällt, werden Cassie und Ethan tiefer in das Wunder der Liebe hineingezogen. Werden sie es schaffen, sich ihren Gefühlen auch privat hinzugeben?

Meine Meinung zum Buch:

Bad Romeo & Broken Juliet: Wirklich große Liebesgeschichten haben kein Happy End. Sie enden nie. – Das emotionalste Buchprojekt des Jahres: mitreißend, sexy, verhängnisvoll.

Was soll ich sagen, wenn ich solche Sätze auf einem Buchrücken lese? Ganz klar – muss ich unbedingt lesen. Ich mag Liebesgeschichten so gerne und Romeo und Julia ist ohne Frage eine der Schönsten und Traurigsten zugleich. Ich muss natürlich ehrlicherweise zugeben, dass ich mich schon gefragt habe, ob ich nun unbedingt eine weitere “Bad Boy trifft Good Girl”-Geschichte lesen möchte? Ich habe so viele dieser Geschichten gelesen und bin ehrlich gesagt sehr skeptisch wie lange mir solche Art von Büchern noch gefallen werden. Irgendwie ist doch immer alles gleich. Zumindest war es bislang so. Ich freue mich euch erzählen zu können, dass es bei diesem Buch anders ist. Es ist vielmehr eine wunderschöne Liebesgeschichte zweier Menschen, die gegen und mit ihren Ängsten und Sehnsüchten kämpfen und die es sich zum Ziel gesetzt haben, ihren Traum zu verwirklichen.

Die Autorin beschreibt mit viel Liebe zum Detail die unglaubliche Anziehungskraft zwischen Cassandra und Ethan. Ihr Lampenfieber, die Angst vor dem Vorspielen, der große Auftritt. Alles ist so schön erzählt, dass man als Leser selber ein Teil dieser Geschichte wird und ihre Ängste und Sorgen teilt, sie vielmehr sogar fühlt. Ich habe mich in Cassie gleich verliebt, sie ist stark und taff. Weiß was sie will und lässt sich auf ihrem Weg auch nicht beirren. Macht anderen Mut, obwohl sie selber ängstlich und unsicher ist.
Das Buch ist aus der Sicht von Cassie geschrieben und findet in zwei Zeitebenen statt. Zum einen das Kennenlernen der beiden und Cassies und Ethans Ausbildungsjahr, zum anderen 6 Jahre später, nachdem sie nach vielen getrennten Jahren wieder aufeinander treffen.

Das Hauptaugenmerk liegt auf den beiden Protagonisten, andere Charaktere treten immer mal wieder in Erscheinung, sind aber meiner Meinung eher unbedeutend. Der verwendete Schreibstil ist locker und flüssig. Von mir aus hätten sie Kapitel ein kleines Bisschen kürzer sein können, aber das ist wirklich nur meine persönliche Vorliebe und tut der tollen Geschichte keinen Abbruch. Ich habe mich schon nach ein paar Kapiteln sehr wohl gefühlt und mich auf das Weiterlesen gefreut.
Aufmerksame Leser meiner Rezensionen wissen wahrscheinlich schon, dass ich Wert darauf lege nach ca. 50 Seiten ein Teil der Geschichte zu sein und mich mit ihr verbunden fühlen möchte. Das ist bei diesem Buch auch der Fall gewesen.

Natürlich geht es auch nicht ganz ohne eine Kritik. Die Geschichte von Cassie und Ethan ist so wunderschön und detailliert beschrieben und als die Geschichte dann endlich ihren Höhepunkt erreicht und das Herz des Lesers endgültig in Flammen steht, endet es leider völlig abrupt. Nach dem letzten Wort saß ich mit dem eBook in den Händen da und dachte: huch und nun? Ich war fast etwas enttäuscht, dass so viele Fragen offen blieben. Natürlich macht ein toller Cliffhanger Lust auf ein sofortiges Weiterlesen, aber ich hätte mir in diesem Fall gewünscht, noch ein paar mehr Hintergründe zu erfahren.

Fazit:

Leisa Rayven hat einen wunderschönen Liebesroman geschrieben, mit tollen Protagonisten, die einem sofort ans Herz wachsen. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, der ja glücklicherweise schon bald erscheint. Ich habe mit Cassie und Ethan gelitten und war glücklich darüber ein “Zuschauer” ihrer Liebesgeschichte sein zu dürfen.

Ich gebe “Bad Romeo & Broken Juliet” sehr gute 4 von 5 Sternen.

[Rezension] Auf eine wie dich habe ich lange gewartet von Patrycja Spychalski

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Titel: Auf eine wie dich habe ich lange gewartet
Autor: Patrycja Spychalski
Übersetzer: /
Verlag: cbt
Erscheinungsdatum: 13. Juli 2015
Format: Taschenbuch (320 Seiten)
ISBN: 978-3-570-30973-5
Preis: 9,99€

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Worum geht’s?

Laura kennt nur die Großstadt, ihr Leben lang war sie von vielen Menschen und lauten Straßen umgeben und jetzt soll sie plötzlich auf’s Land ziehen? Weg von ihren Freunden, in ein kleines Kaff, wo Hase und Fuchs sich gute Nacht Nacht sagen? Und das ausgerechnet sechs Wochen bevor die Sommerferien losgehen?
Überaus betrübt beugt Laura sich ihrem Schicksal und plant alles erst einmal doof zu finden. Das Haus, die Nachbarn, die Schule.  Doch dann trifft sie auf Enzo, den süßen Neffen des Pizzariabesitzers und die hübsche, aber durchgeknallte Irina und plötzlich ist doch nicht mehr alles so doof. Es wird sogar ganz spannend, aber auch verwirrend als Laura und Irina sich auf einer Party plötzlich küssen.

Meine Meinung zum Buch

Findest du nicht, dass es letztendlich ein Mensch ist, in den man sich verliebt? (Zitat S. 311)

Dieses wunderschöne Zitat an sich und das Buch selber haben es mir einfach angetan. In der Liebe sollten Geschlecht, Körperbau, Hautfarbe etc. einfach keine Rolle mehr spielen. Es ist der Mensch in den man sich verliebt, nicht zwangsläufig das Geschlecht. Eine wirklich schöne Aussage.

Als mir “Auf eine wie dich habe ich lange gewartet” bei den Neuerscheinungen für den Juli aufgefallen ist, wusste ich, dass ich dieses Buch werde lesen müssen. Es hatte mich sofort angesprochen und als ich bei Lovelybooks das Glück hatte bei der Leserunde zum Buch ein Exemplar zu gewinnen, habe ich mich gefreut wie eine kleine Schneekönigin.

Ich habe vorher noch nie ein Buch von Patrycja Spychalski gelesen und war wirklich sehr angenehm von ihrem Schreibstil überrascht. Locker, leicht, flüssig und bildgewaltig führt sie einen durch die Geschichte. Ich bin regelrecht durch das Buch hindurch geflogen.
Die Autorin versteht sich auch äußerst gut darin Charaktere aufzubauen, die man einfach gern haben muss. Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem mir die Charaktere so gut gefallen haben wie in diesem hier. Durch die Bank weg waren mir alle Charaktere sympathisch. Sie sind authentisch beschrieben, agieren vernünftig und sind einfach nur toll.

In “Auf eine wie dich habe ich lange gewartet” geht es um eine etwas andere Liebesgeschichte. Um Erfahrungen, die ein Teenager beim Erwachsenwerden macht, die ab und an doch sehr verwirrend sein können.
Laura hat sich nie Gedanken darum gemacht, ob sie lesbisch sein könnte. Sie hat mit ihrer besten Freundin immer über Jungs gesprochen und sich auch das ein oder andere Mal in einen Jungen verguckt. Doch als Irina in ihr Leben tritt, kribbelt es auch plötzlich in Lauras Bauch, wenn sie an Irina denkt. Ist Laura denn nun wirklich lesbisch, weil sie die Küsse und die Berührungen von Irina gut findet? Aber warum kribbelt es denn auch im Bauch, wenn sie an Enzo denkt? Kann man einen Jungen und ein Mädchen gleichzeitig gut finden?
Ein ganz tolles Thema, welches Patrycja Spychalski sich hier angenommen hat. Laura wird sehr wahrscheinlich nicht der einzige Teenager sein, dem es so geht. Die Message, die das Buch vermittelt, finde ich einfach nur klasse. Letztendlich ist es der Mensch, in den du dich verliebst und nicht das Geschlecht. Die Message könnte vielen Teenagern und auch Erwachsenen bei ihrer Selbstfindung unterstützen.

“Auf eine wie dich habe ich lange gewartet” ist ein Jugendbuch und meiner Meinung nach auch prima für Jugendliche geeignet. Aber auch Erwachsene werden sicherlich ihre Freude daran haben, so wie ich.

Als einzigen kleinen Kritikpunkt hätte ich mir das Ende ein wenig anders gewünscht. Dennoch konnte mich das Buch auf ganzer Linie überzeugen.

Fazit

Patrycja Spychalski ist mit “Auf eine wie dich habe ich lange gewartet” ein wundervolles Buch über die erste richtige Liebe gelungen. Über eine Liebe, die anders ist, als sie in den meisten anderen Büchern vorkommt und auch anders ist, als die meisten von uns sie erlebt haben.
Ein wunderschön geschriebenes Buch, mit überzeugenden Charakteren und einer tollen Message. Von mir gibt es eine klare Kauf- und Leseempfehlung.

[Rezension] Die Möglichkeit von Glück von L.U. Ulder

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Titel: Die Möglichkeit von Glück
Autor: L.U. Ulder
Übersetzer: /
Verlag: Qindie
Erscheinungsdatum: 29. Mai 2015
Format: eBook (ca. 250 Seiten)
ASIN: B00WXW4KCW
Preis: 2,99€

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Leseprobe

 

 

Worum geht’s?

Als die zehnjährige Emilia, genannt Millie, eines Tages über Schmerzen im Unterleib klagt, glauben alle zunächst lediglich an eine Überreaktion des Kindes auf die Situation ihrer Eltern. Mutter und Vater befinden sich in einer Ehekrise. Mehr mit sich selbst als mit der kleinen Millie beschäftigt, werden die drohenden Vorboten zunächst übersehen und bagatellisiert. Erst als Millie nach einem erneuten peinlichen Missgeschick aus der Schule verschwindet und nicht gefunden werden kann, wird entdeckt, dass es um das kleine Mädchen schlechter bestellt ist, als bisher geahnt.
Die wiederkehrenden, kaum auszuhaltenden Krämpfe rufen Millies besten Freund Timmy auf den Plan. Doch Timmy ist tot. Vor drei Jahren starb der kleine Junge bei einem schrecklichen Unfall. Was also macht er bei Millie im Zimmer, wenn er doch eigentlich im Himmel sein sollte?

Meine Meinung zum Buch

“Die Möglichkeit von Glück” behandelt ein ernstes und trauriges Thema, dem der Autor unter anderem mit Mysteryaspekten begegnet. Eine Mischung, die meiner Meinung nach hier gut passt.

Was macht man als verunsichertes zehnjähriges Mädchen, wenn der Körper plötzlich nicht mehr so funktioniert, wie man es gewöhnt ist? Wenn die Schmerzen überhand nehmen und keiner einen ernst nimmt? Millie weiß gar nicht wie ihr geschieht als sie zum ersten Mal starke Krämpfe, aus dem Rücken ausgehend, durchstehen muss. Der Atem stockt ihr, sie kann nicht mehr gehen und auch nicht mehr stehen und zu allem Überfluss spielt ihre Blase auch nicht mehr mit. Erst ist es angeblich nur eine Blasenentzündung, dann ist es ein psychologisches Problem und sie kommt mit den Problemen ihrer Eltern nicht mehr klar. Wertvolle Zeit wird verschwendet, weil keiner sich die Mühe macht genau hinzuhören und nachzuhaken.
Ihr bester Freund Timmy ist gekommen, um sie zu holen und als sie nach einem weiteren heftigen Krampfanfall mit Blasenschwäche direkt vor ihrer gesamten Klasse nicht mehr weiter weiß, möchte sie freiwillig zu Timmy. In der Szene ist es mir eiskalt den Rücken runtergelaufen.

Ein auktorialer Erzähler führt uns durch die Geschichte, wobei der Leser hauptsächlich Einblicke in Millies Leben und Gefühlswelt erhält und das ihrer Mutter. Nebencharaktere, wie Millies Vater Paul, ihre Freundin Sophie, deren Schwester und die alte, etwas verrückt wirkende Frau, die von allen nur Hexe genannt wird, sind gut dargestellt und ausgearbeitet worden, spielen aber eben nur eine untergeordnete Rolle.
Die Charaktere sind in ihrem Handeln authentisch und gut gezeichnet. Ich konnte mich schnell in die verschiedenen Charaktere einfühlen und ihren Weg so mitverfolgen. Ein wichtiger Punkt für mich, denn ich finde fast nichts schlimmer als über einer Geschichte zu schweben und nicht Teil dessen zu sein.
Ich muss ehrlich zugeben, dass mir allerdings kaum ein Charakter wirklich vollständig sympathisch war, Millie mal ausgenommen. Den meisten Charakteren stand ich recht neutral gegenüber. Sie taten Dinge, die mir gefallen haben und auch welche, die mir missfielen. Einzig Millies Vater war mir absolut unsympathisch, von Anfang an.
Millie selber wirkt im Buch nicht immer wie ein zehnjähriges Mädchen. Häufig gibt sie sich sehr naiv und viel jünger als 10 Jahre. Wenn ich an meine Hortkinder denke, würden diese nicht alles so gutgläubig aufnehmen, wie Millie es tut.

Das Buch lies sich leicht und schnell lesen. Die Kapitel hatten eine angenehme Länge, so dass ich zügig durchs Buch gerauscht bin. Ein paar wenige Rechtschreibfehler sind mir zwar aufgefallen, haben mich aber nicht im Lesefluss gestört.

Das Thema an sich fand ich gut umgesetzt, sehe aber noch mehr Potenzial darin. Ich persönlich hätte mir beispielsweise noch einen stärkeren Fokus auf den Mysteryteil und damit den Grund für Timmys Erscheinen gewünscht. Die Herangehensweise ergibt auf jeden Fall Sinn, Millie durch ihren toten besten Freund, an den Tod selber heranzuführen. Ich hätte mir hier nur mehr Tiefe und etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht. Für mich war dieser Aspekt zu schnell abgehandelt und der Fokus lag für mich zu stark auf den Problemen der Eltern.

Fazit

Auch wenn die Thematik ernst und traurig ist, ist “Die Möglichkeit von Glück” ein Buch voller Hoffnung und Freundschaft. Ein Buch, das einen nachdenklich, aber auch versöhnlich zurück lässt.
Da mir die Probleme der Eltern zu sehr im Vordergrund standen und ich mir mehr Fokus auf Millies Erfahrungen mit dem Tod gewünscht hätte, gibt es von mir knappe 4 von 5 Sternen.

[Rezension] Der Jungfrauenmacher von Derek Meister

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Titel: Der Jungfrauenmacher
Autor: Derek Meister
Übersetzer: /
Verlag: blanvalet
Erscheinungsdatum: 15. Juni 2015
Format: Taschenbuch (413 Seiten)
ISBN: 978-3-7341-0060-4
Preis: 9,99€

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Leseprobe

 

Worum geht es?

Auf mysteriöse Weise verschwinden junge Mädchen aus Valandsiel. Ihr Verschwinden ist perfekt inszeniert und niemand sucht nach ihnen, denn sie gelten aus Außenseiterinnen. Nach einem Sturm wird die Leiche einer jungen Frau, die seit zwei Jahren vermisst wird, an den beschaulichen Küstenort gespült. Sie wirkt wie eine Kreatur des Wassers, Meerestiere haben von ihr Besitz genommen. Sie sieht aus wie eine Meerjungfrau: Ihre Beine sind zusammengenäht, die Füße abgeschnitten und an ihrem Hals sind Wunden, die wie Kiemen aussehen. Als nach kurzer Zeit eine zweite Leiche angespült wird, ahnt der Polizeichef Knut Jansen, dass das Verschwinden der Mädchen in Zusammenhang stehen könnte.  Es scheint sich um einen Serienkiller zu handeln, der ein teuflisches Ziel verfolgt. Zusammen mit der ehemaligen FBI-Profilerin Helen Henning begibt er sich auf die Suche nach dem Mörder der jungen Frauen. Als den Beiden bewusst wird, mit welchem Gegner sie es zu tun haben, ist es schon fast zu spät. Schafft es der Jungfrauenmacher, die beiden mit in die Tiefe zu ziehen?

Meine Meinung zum Buch:

Als ich beim Stöbern auf dieses Buch gestoßen bin, war mir sofort klar, dass ich den Jungfrauenmacher unbedingt lesen muss. Ich liebe das Meer, Thriller und Meerjungfrauen und alle diese Dinge sind in diesem Buch zu finden.

Das Cover des Buches ist wunderschön und sticht einem im Buchladen sicher ins Auge. Auf der einen Seite die unruhige dunkle See, auf der anderen Seite eine beschauliche Landschaft mit Leuchtturm, Möwen und unendlicher Weite. Der Prolog baut sofort einen Spannungsbogen auf und es fällt schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Wie schon bei vorherigen Rezensionen erwähnt, mag ich es sehr gerne, wenn man zügig in die Geschichte findet und sich nicht seitenlang durch irgendwelche Erklärungen kämpfen muss. Die Kapitel haben eine angenehm kurze Länge, der Schreibstil ist flüssig, mit teilweise humorvollen Dialogen und somit sehr angenehm zu lesen. Das Geschriebene regt die Phantasie des Lesers an, genau das ist es, was für mich einen guten Thriller ausmacht.

Es gibt zwei Erzählstränge: Auf der einen Seite schaut man dem Mörder über die Schulter und bekommt durch die detaillierten Beschreibungen Einblicke in seine kranke Psyche. An einigen Stellen habe ich mich gegruselt, war geschockt und erstaunt über das Gelesene. Auf der anderen Seite geht man mit den Ermittlern auf Tätersuche. Ich war sehr begeistert, mit wie viel Liebe zum Detail die Protagonisten vom Autor ausgearbeitet wurden. Zum einen der junge Polizeichef Knut Jansen, der in die Fußstapfen seines Vater tritt und sich erst noch die Anerkennung seiner Kollegen verdienen muss, zum anderen die toughe Ermittlerin und Ex-Profilerin Helen Henning, die mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat. Man merkt sofort, dass die beiden auf einer Wellenlänge liegen, obwohl sie so unterschiedlich sind. Mir ist das Ermittlerduo sehr sympathisch und ich kann mir sehr gut vorstellen, die beiden auf noch vielen weiteren Ermittlungen zu begleiten. Für mich gibt es nichts zu bemängeln, ich bin total begeistert.

Ich habe mich die ganzen 413 Seiten lang sehr gut unterhalten gefühlt und war traurig, als ich das Buch beendet hatte. Ich bin mir sicher, es wird vielen Lesern so wie mir gehen und es werden noch weitere Fälle für Jansen und Henning folgen. Derek Meister hat es geschafft, den Spannungsboden bis zum Schluss aufrecht zu halten und einen wirklich großartigen Thriller zu schreiben.

Fazit:

Wow, dieses Buch hat mich total geflasht, was für ein grandioser Thriller. Bei der Lektüre der Leseprobe war ich schon so begeistert und hatte hohe Erwartungen an das Buch. Umso mehr freue ich mich, dass der Jungfrauenmacher all meine Erwartungen übertroffen hat. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Jansen und Henning weiter geht und was sie zukünftig für Fälle zu lösen haben. Ich danke RandomHouse für das Rezensionsexemplar und beglückwünsche Derek Meister zu diesem hervorragenden Thriller. Eine ganz klare Leseempfehlung und natürlich gibt es dafür 5 von 5 Sterne von mir.

[Rezension] After love von Anna Todd

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Titel: After love
Autor: Anna Todd
Übersetzer: Ursula C. Sturm, Nicole Hölsken, Corinna Vierkant-Enßlin
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 15. Juni 2015
Format: Klappenbroschur (944 Seiten)
ISBN: 978-3-453-49118-2
Preis: 12,99€

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Leseprobe

 

 

Bei “After love” handelt es sich um den dritten Band einer Reihe. Für die folgende Rezension setze ich Band 1 und 2 als bekannt voraus, andernfalls könnten Spoiler vorhanden sein.

Worum geht’s?

Tessa wagt es. Sie macht den großen Schritt und möchte alle Zelte in Washington abbrechen, um in Seattle neu anzufangen. Leider ohne Hardin, denn der weigert sich immer noch beharrlich mitzukommen. Pflichtbewusst und zuverlässig, wie Tessa nun einmal ist, hat sie sich bereits um alles Wichtige gekümmert. Doch dann kommt alles anders und sie steht ohne Wohnung da.
Als Krönung des Ganzen tritt ihr Vater plötzlich in ihr Leben. Noch bevor sie nach Seattle zieht, begegnet sie dem Mann, der sie als Kind im Stich gelassen hat auf der Straße. Obdachlos, dreckig und hungrig – so kennt Tessa ihren Vater nicht. Kennt sie ihn überhaupt?
Auch Hardin hat stark mit sich und seiner Vergangenheit zu kämpfen. Immer wieder droht er in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Der verschlossene und gewalttätige Mann zu sein, der er niemals mehr sein wollte. Nur Tessa kann ihn retten. Doch wie soll das gehen, wenn sie in Seattle lebt und er in Washington?

Meine Meinung zum Buch

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich realisiert habe, wie viele Seiten dieser Wälzer hat. Ganze 944 Seiten. Das sind fast 1000, ergo unheimlich viele. Ehrlich gesagt, habe ich mich auch gefragt, mit was für einer Art Inhalt Anna Todd dieses Buch füllen möchte, damit es nicht langweilig oder langatmig wird.

“After love” schließt nahtlos an seinen Vorgänger an. Ein Glück habe ich alle Bände bisher in kurzen Abständen hintereinander gelesen, so dass ich damit keinerlei Probleme hatte. Das Buch fängt spannend und interessant an, verliert sich dann aber leider nach kurzer Zeit in zu vielen Ausführungen und Details und wird so etwas langatmig. Daher habe ich mich mit den ersten 300 Seiten etwas schwer getan und auch länger als üblich gebraucht, um voran zu kommen.
Irgendwann nimmt es aber wieder Fahrt auf und ich als Leserin konnte Tessa und Hardin durch turbulente Zeiten begleiten. Auch im dritten Band schafft Anna Todd es immer noch neue Wendungen und Überraschungen einzubauen. Die Wendung zum Ende hin habe ich allerdings bereits geahnt und war daher nicht mehr ganz so überrascht und geschockt wie manch anderer Leser/Rezensent.

Was die Charakterentwicklung betrifft ist “After love” ein ganzes Stück besser als seine beiden Vorgänger. Waren Tessa und Hardin in Band 1 noch halbe Teenager, ganz grün hinter den Ohren und über die Maßen impulsiv; in Band 2 schon etwas erwachsener und darauf bedacht besonnener zu agieren, hat die Autorin sie hier im dritten Band reifen lassen. Und nicht nur das, die beiden Protagonisten sind sich näher wie je zuvor.
Der Leser erfährt hier endlich sehr viel über Hardin, besonders was seine Vergangenheit betrifft. Er öffnet sich, soweit, wie es ein Hardin Scott nun mal eben schafft. Er setzt sich mit sich selbst, seinem Verhalten und seiner Vergangenheit auseinander und versucht für Tessa ein besserer Mensch zu werden.
Aber auch Tessa hat sich verändert. Sie ist nicht mehr das kleine naive Good Girl, das wir noch aus Band 1 kennen. Sie ist selbstsicherer, erwachsener und auch ein bisschen “schmutziger” geworden.

Während mich die ersten paar hundert Seiten noch etwas gelangweilt haben, konnte ich danach wieder ordentlich mitleiden und mitfühlen. Zwischen Pipi in den Augen, einem Kloß im Hals, Wut auf diverse Personen und einem verzückten Lächeln auf den Lippen, weil Tessa und Hardin eben doch unglaublich süß miteinander sind, habe ich ständig hin und her gewechselt.

Jetzt bin ich sehr gespannt auf den Abschlussband, der demnächst erscheinen wird. Zwar ahne ich worauf es hinauslaufen könnte, aber Anna Todd war schon immer für eine Überraschung gut und hier lasse ich mich gerne überraschen.

Fazit

Auch wenn “After love” ein paar Seiten weniger ganz gut getan hätten, hat mir das Buch dennoch gefallen. Die Charakterbildung macht hier einen großen Sprung und der Leser lernt Hardin besser kennen, was sicherlich so Einigen gut gefallen wird.
Wer die ersten beiden Bände mochte, wird auch Gefallen an diesem hier finden. Da mir persönlich das Buch insgesamt aber zu langatmig war, vergebe ich “nur” knappe 4 von 5 Sternen.