Autor: mephisztoe

[Rezension] Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar von Cramm

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Titel: Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch
Autor: Dagmar von Cramm
Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Erscheinungsdatum: September 2012
Format: Gebunden (288 Seiten)
ISBN-13: 978-3833825262
Preis: 29,99€

zum Buch

 

 

Das Grüne nicht nur Vegetarische Kochbuch wirkt wie ein Trittbrettfahrer auf der Welle vegetarischer Kost. Denn inhaltlich bewegt sich das Verhältnis zwischen vegetarischen und nicht vegetarischen Rezepten im Normalbereich und unterscheidet sich kaum von regulären Kochbüchern bis auf die gezielt verteilten Hinweise auf die eigentlich gesündere, vegetarische Kost.

Aussehen und Haptik

Dagmar von Cramm hat 2012 “Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch” im GU-Verlag veröffentlicht. Es ist neben einer Variante für eBook-Reader auch als Hardcover erschienen, das sich – Nomen est Omen – in einem freundlichen Grün präsentiert, wobei die komplette Oberfläche von einer deutlich fühlbaren Blatt-Maserung überzogen ist. Dadurch wirkt das Kochbuch gleich auf den ersten Blick sehr hochwertig. Auch ohne den Inhalt zu kennen, fühlt sich der hohe Preis zunächst einmal gerechtfertigt an. Der Klappentext auf der Rückseite erläutert sogleich den Begriff “Grün kochen” und macht mit den Hinweisen auf einen praktischen Einkaufsführer, saisonalen Tipps und die Verbesserung der eigenen Ökobilanz Lust darauf, direkt einzusteigen.

Aufbau und Struktur

Das Kochbuch beginnt mit viel Vorgeschichte, bevor es zum eigentlichen Kernpunkt – dem Kochen – vordringt. Von “Grünem Kochen” über “Richtiges Kochen” werden auch Hinweise zur korrekten Planung gegeben. Nach den saisonal zusammengefassten Rezepten für alle Jahreszeiten folgen ein Glossar und verschiedene Register, die äußerst praktisch sind. Wer einfach nur nach Rezepten sucht, wird genauso fündig, wie jemand, der eine Menüfolge zusammenstellen möchte oder auf Basis der vorhandenen Zutaten wissen möchte, was für ein Rezept dazu passen könnte.

Als Vegetarier hatte ich allerdings bereits Schwierigkeiten mit dem Vorwort. Wild will nicht zart behandelt werden. Es will in Ruhe gelassen werden. Fische sind nicht ökologisch korrekt, sondern Tiere, die übrigens auch Schmerzen empfinden. Wenn Veggiwürstchen künstliche Produkte sind (=Sojaprotein + Gewürze), dann sind Weißwürstchen es ebenso (=Muskelprotein + Gewürze).

Während die folgenden Seiten viele Tipps und Tricks aufzeigen, wie der ambitionierte Hobbykoch vernünftig mit Lebensmitteln umgeht und ich dabei auch viel Neues lernen konnte, musste ich dabei allerdings feststellen, dass auch in diesem Buch im Zusammenhang mit Fleisch mit Floskeln gearbeitet wird, die vollkommen sinnbefreit sind und wenn überhaupt lediglich Platz füllen. Mir persönlich fehlt z.B. das Verständnis dafür warum Frau von Cramm im Bereich “TOP” für Weidetiere sprechen lässt, das sie Wiesen frei halten und das Landschaftsbild prägen. So schlecht, wie sogar nach ihrer Einschätzung Fleisch beim CO2 Footprint abschneidet und lediglich reine Weidetiere wie Schaf und Ziege tolerierbar sind, frage ich mich, warum in den Rezepten dann so viel anderes Getier verarbeitet wird.

In der Kategorie “Milch” widerspreche ich ebenfalls der Erläuterung, es handele sich um ein natürliches Lebensmittel. Ich bin kein Veganer und auch auf meinem Teller landen mitunter Milchprodukte. Aber genau so wie keiner mehr Rauchern zu erklären versucht, der Konsum von Zigaretten sei gesund, sollte mit dem Irrtum, bei Milch handele es sich um ein natürliches und gesundes Lebensmittel langsam aufgeräumt werden.

Wirklich wertvoll ist dann aber aus meiner Sicht das Kapitel zum Thema “Richtig kochen”. Es hat Spaß gemacht, Hinweise zu verschiedenen Techniken und Garmethoden zu lesen.

Rezepte

Entsprechend der Leserunde, die ich auf Lovelybooks begleiten konnte, bin ich im Herbstkapitel eingestiegen und habe sowohl aus dem Herbst als auch aus dem Winter einige Rezepte nachgekocht. Dabei ist mir bereits beim schnellen Durchblättern aufgefallen, dass hier ein so hoher Anteil an Rezepten mit Fleisch vorkommt, dass mir als Vegetarier beinahe bereits die Lust daran vergangen ist. Im Nachhinein habe ich fast wie erwartet in den Kapiteln Frühling und Sommer den größten Anteil tatsächlich vegetarischer Gerichte gefunden.

Was mich begeistert hat, waren zusätzliche Tipps bei einigen Rezepten für mögliche Variationen. Auch haben viele Rezepte einen expliziten vegetarischen Vermerk. Verwirrend daran war allerdings, dass einigen vermeintlich vegetarischen Rezepten dieser Hinweis fehlt. Die Lösung scheint dabei die Verwendung von z.B. Parmesan zu sein. Ein Hartkäse, zu dessen Produktion Lab aus Kalbsmägen eingesetzt wird. Allerdings werden das viele Vegetarier nicht wissen und einen Hinweis darauf vermisse ich in dem Kochbuch.

Ausprobieren konnte ich aus dem Kapitel Herbst die würzigen Kürbispuffer und die Zwetschgenknödel. Beides sehr einfache Rezepte, die im Prinzip leicht nachzukochen sind (wenn man nicht aus Versehen bei einem süßen Gericht statt normaler Semmelbrösel fertig gewürzte und mit Kräutern vermischte Brösel nimmt, die eigentlich für Schnitzel gedacht sind…). Von den Winterrezepten hatte es mir besonders die Winterlasagne angetan, die ebenfalls nicht schwer zu meistern war, aber für meinen Geschmack zu intensiv nach roter Beete schmeckte. Die Mengenangaben sind gewöhnungsbedürftig. Hinzu kommt, dass das Rezept mit Rinderhack arbeitet. Variationen, die für Vegetarier z.B. Sojagranulat oder Tofu vorschlagen fehlen leider. Außerdem fiel es mir selbst im Winter schwer, Schwarzwurzeln aufzutreiben. Zum Schluss wurde es ein TK-Produkt, das zwar nicht gerade “grün” war, aber in einem Gericht mündete, das seines Gleichen sucht. Eine wirklich aufregende und gelungene Abwechslung für diejenigen, denen der italienische Klassiker zu langweilig geworden ist.
Während “Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch” noch viele Rezepte bereithält, die ich ausprobieren werde, hege ich die Vermutung, dass meine Motivation erst im Frühjahr zurückkommen wird. Der restliche Winter hält nämlich Gerichte wie “Geschmorte Beinscheiben”, “Schweinesülze” und “Karpfen im Bierteig” bereit. Hier fällt es sogar mir schwer, zu substituieren (obwohl ich fairerweise auch davon Notiz genommen habe, dass es die Sülze auch in einer Variante mit Gemüse gibt. Vegetarisch ist das Rezept allerdings nicht, denn es arbeitet mit Gelatine).

Fazit

In Summe gefällt mir das Kochbuch gut. Allerdings knapp. Während ich im Aufbau, den verschiedenen Registern, den vielen praktischen Tipps und Tricks und den wertvollen Hinweisen zur saisonalen Zubereitung von Rezepten ein großes Potential erkenne, sind es doch viele kleine Fehler im Detail, falsche Seitenangaben in den Registern, der hohe Fleischanteil und die offensichtlich nicht ganz durchdachte Problematik hinsichtlich der Produktion von Fleisch überhaupt, derentwegen ich dieses Buch selbst nicht gekauft hätte und auch keinem Vegetarier empfehlen würde.

Nichts desto trotz werte ich das Kochbuch nicht nur aus vegetarischer Perspektive und gebe ihm guten Gewissens 3 Sterne mit Potential auf mehr in der hoffentlich nächsten Auflage.

[Impro-Mahlzeit] Ein leckeres Allerlei mit Steckrübe & Pasta.

Damit ihr mal versteht, wie es bei uns normalerweise dazu kommt, dass so etwas wie Pfannkuchen, Spinatlasagne, Krautfleckerln o.ä. Abends auf den Tisch kommt, erzähle ich euch mal, wie das so läuft.

Samstags – meist am frühen Nachmittag – zermartern wir uns die Köpfe, was wir am Abend und auch an den darauffolgenden Abenden bis kommende Woche Freitag einschließlich essen möchten. Wir versuchen dabei irgendwie eine Balance zu wahren zwischen lecker und gesund (wobei das eine das andere nicht zwingend ausschließt). Immerhin führt das dazu, dass wir dadurch nicht jeden Tag etwas Überbackenes essen.

Aus diesen Ideen heraus entsteht dann der Einkaufszettel, der hoch-technisch optimiert ist und es mir ermöglicht, zügig am Samstag Nachmittag durch unseren Supermarkt zu fetzen (nunja… “zügig” ist relativ, denn meist gibt es links und rechts vom Einkaufszettel immer irgendetwas, was ganz unbedingt und super-dringend mit in den Einkaufswagen muss. MUSS!).

Und dann geht es auch schon los. Selten wissen wir dabei, an welchem Tag wir was essen. Aber wir haben immerhin für jeden Tag etwas da und können es uns dann aussuchen. So müssen wir nicht alle zwei Tage einkaufen gehen und haben Abends mehr Zeit.

Im Moment allerdings fahre ich eine leicht andere Strategie. Während Aer1th total auf ihre Gerichte steht, die meist aus Rezepten hervorgegangen sind, bin ich selbst ein Meister der Improvisation (jawohl!). Im Prinzip finde ich immer irgendetwas, aus dem sich eine schmackhafte Mahlzeit zubereiten lässt. Letzten Samstag fiel zum Beispiel aus reiner Neugier eine Steckrübe in den Korb. Außerdem hatte ich ein Stück Gruyère erstanden und war dann – während eine Spinatlasagne im Ofen vor sich hinbrutzelte – am Überlegen, was ich damit anfangen könnte.

Daraus geworden ist:

Gefüllte Steckrübe mit Pasta.

Die Zubereitung war denkbar einfach und ich überlasse es euch, das irgendwie nachzumachen. Daher: Keine (exakten) Mengenangaben und Zubereitungshinweise, die ausfallsicher sind. Einfach machen! Und worüber ich mich besonders freuen würde: postet Fotos vom Ergebnis in euren Blogs oder schickt sie uns zu!

Los geht’s:

Eine Steckrübe putzen, waschen und halbieren. Die Hälften aushöhlen und dann mit einer zerdrückten Knoblauchzehe, etwas grobem Salz und Pfeffer von Innen einreiben und zusammen mit dem Inneren der Steckrübe in einem Topf mit zerlassener Butter vor sich hin schmoren lassen (zwar mit geschlossenem Deckel, aber zwischendurch immer mal reinschauen… es soll anbräunen, aber nicht verbrennen!).

Gleichzeit in einem Topf Spiralnudeln al dente kochen. Ihr wisst ja, wie das geht. Etwas von dem Kochwasser aufbewahren, die Nudeln abgießen und dann im gleichen Topf ein paar Champignons (in Scheiben) und etwas blanchierten Brokkoli (kleingeschnitten) in Olivenöl anbraten. Mit dem aufbewahrten Kochwasser ablöschen, etwas Sahne und Schmelzkäse dazugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Schön sämig soll es sein! Abschließend die Pasta drunterheben.

Die Steckrüben in eine feuerfeste Form geben und mit der Pasta füllen. Etwas Gruyère drüberstreuen und das Innere der Steckrübe (was ihr zuvor herausgeschabt hattet) sowie Pasta, die nicht mehr in die Hälften gepasst hat, mit in die Form geben und ab in den Ofen damit. 200 Grad und 20min sollten ausreichen.

Das Ergebnis ist bombastisch. Und in Kürze erkläre ich euch dann, wozu etwaige Reste gut sein können.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

[Rezept] Vegetarische Bällchen. Halb und Halb.

rezeptbild_20613Wenn ich im Supermarkt früher an der Fleischtheke Kunden gesehen habe, die für Frikadellen oder ähnliches Hackfleisch gekauft haben, dann hieß es meist: “Ein halbes Pfund Mischhack bitte.”. Damit war i.d.R. gemeint, dass das halbe Pfund zur Hälfte aus gehacktem Schweinefleisch und zur Hälfte aus gehacktem Rindfleisch bestehen sollte. Ich ernähre mich nun seit einigen Jahren vegetarisch. Daher bestanden meine Frikadellen nun im Prinzip nur noch aus Tofu (und natürlich vielen anderen leckeren Zutaten… die aber garantiert nicht aus einer Maggi-Tüte stammen).

Was mir dabei aber wieder aufgefallen ist:

  1. Tofu gart nicht in dem Sinne, wie Fleisch es tut. Sprich: Von Innen tut sich meist nicht so viel in Sachen Konsistenz.
  2. Wenn nicht gerade ein Ei mit in die Masse kommt (und das ist bei uns normalerweise der Fall), dann zerfällt so ein Bällchen gerne mal…

Aber zu beidem gibt es Lösungen, die einfach nur bedeuten, dass – genau wie Königsberger Klopse anders zubereitet werden, als Berliner Buletten – Hackbällchen auf Tofubasis nun einmal eine etwas andere Art der Zubereitung und des Genusses bedingen.

Die Geheimnisse meiner mehrjährigen Forschungen auf diesem Gebiet, die natürlich weltweit einmalig sind und somit die einzige Quelle darstellen, auf die ihr euch beziehen könnt, lest ihr in folgendem, sorgfältig entwickelten Rezept. Gespickt mit zusätzlichen Informationen, Erkenntnissen und Zubereitungstipps, erfahrt ihr alles, was ihr wissen müsst, um garantiert die leckersten vegetarischen (ach was solls… hauen wir mal richtig auf die Kacke! à veganen!) Partybällchen zu bauen, die es gibt.

Zutaten

  • 250gr Naturtofu
  • 250gr Seitan
  • 1 Zwiebel
  • 120gr Semmelbrösel
  • 2 EL Senf
  • 1 Bund frische, glatte Petersilie
  • Eine Hand voll Cornichons
  • Salz, Pfeffer und weitere Gewürze (Chili, Koriander, Paprika, Curcuma)
  • Sojasauce
  • Olivenöl zum Braten

Zubereitung

Petersilie mit kaltem Wasser abbrausen und trockenschütteln. Zwiebel schälen, vierteln, zusammen mit den Gurken und der Petersilie in einen Küchenmixer geben und fein hacken.

Seitan durch den Fleischwolf (unser heißt natürlich Seitanwolf) drehen, Tofu mit der Hand grob zerbröseln und beides zusammen mit dem Zwiebelmix in eine Rührschüssel geben. Semmelbrösel, Senf, Gewürze und einen guten Schuss Sojasauce untermischen und alles zusammen mit den Händen zu einem Teig verkneten.

Tipp: Eher kleine Bällchen formen, da sich die Mischung innen kaum verändert beim Braten.

Aus der Mischung lassen sich ca. 40 bis 45 kleine (!) runde Bällchen formen und dann portionsweise in der Pfanne rundum goldbraun braten. Dabei dürfen sie gerne sehr kross werden. Kurz vor Ende der Bratzeit die Temperatur runterdrehen, die Partybällchen mit etwas Sojasauce “abschrecken” und kurz anrösten.

Tipp: Am besten schmecken die Bällchen, wenn sie über Nacht im Kühlschrank ziehen können. Zwar verändert sich die Konsistenz im Inneren wenig, aber die Aromen werden sehr gut angenommen.

Wie kann es nun sein, dass ganz ohne Fleisch so leckere kleine Mini-Frikadellen zustande kommen? Ganz einfach: Das Geheimnis liegt ihm Senf und den Röstaromen. Jeder kennt das: Gute Frikadellen haben einen ganz eigenen, beinahe schon typischen Geschmack. Die Senföle tragen wesentlich dazu bei, aber der eigentliche Kick kommt von der sog. Maillard-Reaktion. Die findet beim Rösten von Eiweißketten bei hohen Temperaturen statt und sorgt dafür, dass bei Fleisch diese typische Kruste entsteht, die – wenn man es übertreibt – auch gerne mal ins Schwarze geht. Hier kommen auch die Aromen her, die man so sehr bei Frikadellen liebt. Und das funktioniert auch ganz ohne Fleisch, denn Tofu wird aus Sojabohnenquark gewonnen und hat einen enorm hohen Eiweißanteil.

Serviertipp

Die Partybällchen passen klassischerweise natürlich unglaublich gut zu Rotkohl, Kartoffelpüree und brauner Sauce oder natürlich zu Kartoffelsalat (demnächst mit einem leckeren Rezept für den leckersten Kartoffelsalat der nördlichen Hemisphäre).

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[Rezept] Goji-Cheese?-Cake

Vor ein paar Wochen erhielten wir die Möglichkeit Goji-Beeren auszuprobieren. Nun… Gojis kannten wir bis dato nur aus einer Handcreme, die bei uns im Badezimmer herumliegt. Also machten wir uns erst einmal schlau (denn mal unter uns: wer schaut denn bitte nicht dem geschenkten Gaul erst einmal ins Maul?) und fanden dabei heraus, dass die Beeren eigentlich der Knaller sind!

Sie stecken voller wichtiger Vitamine (u.a. A, B1, B2 und C) und Mineralien (Eisen, Kupfer, Nickel, Chrom, Kalzium und Magnesium) und gehören “zu den wohl nährstoffreichsten Früchten der Erde”.

Lustig fanden wir hingegen, dass die Goji-Beere auch bekannt ist unter dem Namen “Chinesische Wolfsbeere” und (festhalten): “Gemeiner Bocksdorn”. Zumindest letzteres würde nicht unbedingt auf eine Powerbeere schließen lassen… daher haben sich wohl auch z.B. die Nährstoffexperten von nu3 dazu entschieden, sie als Goji-Beeren anzubieten. Klingt auch viel orientalischer.

Wir haben gleich nach Erhalt einige der Beeren pur probiert. Optisch gleichen sie ein wenig getrockneten Cranberries. Allerdings sind sie etwas länglicher und eher blass rot. Geschmacklich sind sie sehr ungewöhnlich und schwer zu beschreiben. Allerdings hinterlassen sie zumindest bei mir einen metallischen Nachgeschmack und sind zudem leicht bitter. Ich vermute daher, dass sie nicht jedermanns Geschmack sind.

Auf der Suche nach Rezepten, die mit Goji-Beeren arbeiten haben wir einige interessante Kreationen entdeckt, die zumeist aber einfach nur ein paar Beeren mit in eine ansonsten übersichtliche Liste weiterer Zutaten schmuggeln. Wir wollten aber etwas Außergewöhnliches ausprobieren.

Nach viel Recherche sind wir dann bei einer Idee gelandet, die wir für unsere Zwecke sowohl in Form als auch Zubereitung (inkl. der jetzt mit Gojis angereicherten Zutaten) abgewandelt haben:

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Schaut das nicht ultrakrass aus? Und ich verspreche nicht zu viel, wenn ich behaupte: So etwas habt ihr noch nicht gegessen. Lasst euch überraschen und probiert das Rezept auf jeden Fall aus!

Zutaten für den Boden

  • 1/2 Tasse rohe, abgezogene Mandeln
  • 1/2 Tasse entkernte und gehackte Datteln
  • 1/8 Tasse Bio-Kakaopulver

Zutaten für die Füllung

  • 2/3 Tasse rohe Cashew-Kerne (ca. 2 Stunden in Wasser eingelegt)
  • 1/2 Tasse Goji-Beeren
  • 1/4 Tasse Kokosnussöl
  • 1/2 Tasse Agavendicksaft
  • 1/8 Tasse frisch ausgepressten Zitronensaft
  • 1/8 Tasse Wasser
  • Die abgeriebene Schale einer unbehandelten Bio-Zitrone
  • Das Mark einer Vanilleschote
  • 1 Prise Meersalz

Optional: Servierringe mit Auslöser

Zubereitung

Für den Boden alle Zutaten in einen Mixer gegeben und solange bearbeiten, bis daraus eine leicht formbare Masse geworden ist. Eventuell müssen noch einige Datteln zusätzlich dazugegeben werden. Auf einem Teller zwei Servierringe legen und die Masse für den Boden darin so verteilen, dass er jeweils knapp 1cm hoch wird. Mit dem Auslöser den Boden gut festdrücken.

Für die Füllung ebenfalls alle Zutaten in einen Mixer geben und solange bearbeiten, bis sich eine gleichmäßige und cremige Masse ergibt. Nach Geschmack mit Agavendicksaft nachsüßen und/oder noch etwas Zitronenschale untermischen.

Die Cremefüllung in die Servierringe füllen und dann abgedeckt für mind. 5-10 Stunden in die Gefriertruhe stellen und etwa 1 Stunde vor dem Servieren wieder herausholen. Nach kurzer Zeit sollten sich die Goji-Cheese?-Cakes mit dem Auslöser vorsichtig aus den Servierringen befreien lassen.

Fazit

Ich muss zugeben, dass die Goji-Beeren (pur) nicht unbedingt meinen Geschmack treffen. Während ich mit bitteren Aromen kein Problem habe, bin ich allerdings kein Freund von Dingen, die einen metallischen Nachgeschmack bilden. Diese Note ist auch prominent genug, um in Rezepten, die mit Goji-Beeren arbeiten, deutlich herausgeschmeckt werden zu können.

Nichts desto trotz hat mir dieses Rezept sehr gefallen! Es hat gezeigt, dass auch zunächst fremdartige Zutaten einem Gesamtwerk den letzten Schliff verpassen können. Das ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass ich so etwas weder geschmacklich noch von der Art der Zubereitung jemals gegessen habe. Ich bin auf jeden Fall sicher, dass es Rohköstler begeistern würde! Und falls ich mal einen kennenlernen sollte, werde ich ihm das Rezept auf jeden Fall zum Ausprobieren geben.

Daher: Nachahmung empfohlen!

Und falls ihr selbst Rezepte ausprobiert? Was habt ihr aus den Goji-Beeren gemacht? Habt ihr einen Vorschlag, was wir vielleicht einmal ausprobieren sollten? Wir sind offen für (fast) alles…

[Rezept] Herzhaftes für den Herbst

krautfleckerlnIn meiner Kindheit gab es häufiger Weißkohl mit Hack auf den Teller. Neben dem zum Pupsen anregenden Teil sorgten dabei i.d.R. Kartoffeln für den sättigenden Effekt. Obwohl es ein sehr einfaches Gericht war, fand ich es immer lecker und fühlte mich sofort daran erinnert, als Aer1th mir vor einigen Jahren von den Krautfleckerln erzählte.

Sie erklärte mir, ich solle einfach Nudeln kochen, Weißkohl in winzige Streifen schneiden und im Topf erst anbraten und dann solange dünsten, bis er erst grün und dann schön weich wird (es grenzt tatsächlich an matschig). Schlussletztlich wird einfach alles  zusammengekippt. Natürlich kommen noch Salz und Pfeffer dran und das war’s auch schon.

Lecker klingt anders?

Ha! Dann macht euch auf etwas gefasst! Hier kommt jetzt nämlich das Rezept für die leckersten Krautfleckerln der Welt (die mit dem, was man in Böhmen darunter versteht so ziemlich nichts gemein haben).

Zutaten

  • 500gr Weißkohl
  • 250gr Fussili
  • 250gr Naturtofu
  • Salz, Pfeffer, Gewürze (Chili, Paprika, Curcuma)
  • Sojasauce, Olivenöl (zum Braten)
  • ca. 500ml Wasser

Zubereitung

Den Kohl zunächst von den äußeren Blättern befreien, vierteln, den Strunk entfernen, in dünne Streifen schneiden und dann grob zerhacken. In einem großen Topf etwas Olivenöl erhitzen, den Kohl hineingeben und kurz anbraten. Dann mit einem Drittel des Wassers ablöschen und vor sich hinköcheln lassen.

Währenddessen in einem Topf Salzwasser aufkochen, die Pasta hineingeben und nach Packungsanleitung al dente kochen.

Zu guter Letzt in einer beschichteten Pfanne Olivenöl erhitzen, den Tofu hineinbröseln und scharf anbraten (es soll eher knusprig werden). Ganz wichtig: Dabei mit einem Pfannenwender darauf achten, dass das Tofuhack nicht anbrennt. Kurz vor Ende wird das Hack mit etwas Paprika, Chili und Curcuma gewürzt, mit einem guten Schuss Sojasauce abgelöscht und dann beiseite gestellt.

Mittlerweile sollte das Wasser im Kohltopf schon verdampft sein. Dabei unter ständigem Rühren den Weißkohl ruhig etwas (!) anbrennen lassen. Sobald mit weiterem Wasser abgelöscht wird, löst sich das vom Boden und verteilt ein wenig Farbe sowie leckere Aromen.

Wenn die Pasta fertig ist: Abgießen, kurz abschrecken (dieses mal muss ja keine Sauce daran haften bleiben) und genau wie das Tofuhack einfach beiseite stellen.

Nachdem der Weißkohl den letzten Schluck Wasser verbraucht hat, können Pasta und Hack untergerührt und das Ergebnis noch mal mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden.

Voilá! Und Guten Appetit!

[Rezeptzension] Silchschnitte

268794_266224733479687_1647960814_nAls ich vor einiger Zeit auf der immer wieder aufregenden Suche nach interessanten Rezepten im Internet über einen Blog stolperte, dessen Leitartikel mit dem schlichten Titel “Silchschnitte (vegane Milchschnitte)” Hoffnung auf ein leckeres Dessert versprach, wusste ich noch nicht, dass erst Monate später ein Zitat in der vierten Staffel von Big Bang Theory mich dazu veranlassen würde, endlich darüber zu schreiben:

“A moment on your lips, forever on your hips.”

Das Rezept, das hier nachgelesen werden kann, besteht aus einem biskuit-ähnlichen Teig sowie einer cremigen Füllung. Während ersteres seine intensive dunkle Farbe aus dem Kakaopulver bezieht und die tolle Fluffigkeit aus der richtigen Mischung aus Mehl, Zucker und Öl, strotzt letzteres nur so vor Fett. Das mag in der Zeit von Low-Fat, No-Fat und Zero Calories jetzt erst einmal befremdlich klingen, aber wir sprechen immerhin über eine Süßspeise, oder?

No-Muh

Da die Silchschnitte den Anspruch an sich stellt, ohne tierische Zutaten auszukommen, braucht es Alternativen, um eine cremige, an Milchschnitte erinnernde Füllung herzustellen. Natürlich bildet Sojamilch hier das Kernelement! Den Knackpunkt stellen dabei der Zitronensaft und das Sahnesteif dar. Ersteres lässt die Sojamilch gerinnen (im übrigen ein Prozess, der in ähnlicher Weise auch bei der Herstellung von Tofu eingesetzt wird), letzteres sorgt für eine gewisse… nun ja, Steifigkeit?

Tipp: Aufgrund der großen Auswahl verschiedener Sojamilch-Hersteller und -Sorten sei hiermit empfohlen, eine ungesüßte Variante zu wählen (z.B. von Alpro). Ansonsten läuft man Gefahr, bereits vom Anschauen Diabetes zu bekommen…

An dieser Stelle muss übrigens ein wenig Abstand von der Vorstellung genommen werden, mit diesem Rezept tatsächlich zum Schluss eine vegane Milchschnitte in der Hand halten zu können. Weder geschmacklich noch von der vom Originalprodukt beworbenen Leichtigkeit, ist das Ergebnis vergleichbar. Das Problem haben aber die meisten veganen Alternativen.

482117_266224726813021_1873895028_nDas klingt jetzt negativer, als es in Wirklichkeit ist. Denn dafür enthält dieses Rezept keine chemischen Keulen, um die Konsistenz und Haltbarkeit sicherzustellen. Muss es auch nicht; die Silchschnitten sind mindestens genauso schnell aufgefuttert, wie es dauert, sie herzustellen. Denn sie schmecken enorm lecker!

Im übrigen zeigt sich hier, wie stark das Branding einer Marke uns Konsumenten konditioniert. Alle Freunde und Kollegen, die meinen ersten Versuch probieren durften, haben gleich reagiert: “Ah… selbstgemachte Milchschnitten!”. Die meisten von ihnen waren sogar überzeugt davon, sie würden sehr ähnlich schmecken…

Ein folgenschwerer Irrtum

Dabei scheine ich im Nachhinein betrachtet einen ziemlichen Fehler begangen zu haben. Laut Rezept benötigt man u.a. Kokosfett. Auf die Idee, das Zeug in meinem Supermarkt des Vertrauens bei den anderen Fetten, die z.B. zum Frittieren verwendet werden, zu suchen, bin ich leider nicht gekommen. Hätte ich das getan, wäre ich vermutlich bei dem eher geschmacksneutralen Produkt “Palmin” gelandet. Stattdessen hielt ich zum Schluss ein Glas mit Kokosöl von Lien Ying in der Hand, das nicht nur doppelt so teuer ist, sondern auch doppelt so intensiv nach Kokosnuss schmeckt (die Konsistenz ist aber fast die gleiche…). Aer1th z.B. konnte mit dem karibischen Flavour eher wenig anfangen.

In Summe hätten mir bei diesem Rezept daher ein paar Hinweise gefallen, die das Gelingen besser garantieren würden. Was genau mit Kokosfett gemeint ist, macht z.B. einen großen Unterschied aus.

Außerdem halte ich es für sinnvoller, den Biskuitboden zunächst zu teilen, eine Hälfte direkt mit der Cremefüllung zu bestreichen, die zweite Hälfte des Bodens darüber zu legen und dann erst die Rechtecke mit einem scharfen Messer herauszuschneiden. Dabei sollten die Seiten des Bodens, die zuvor auf dem Backblech lagen, entsprechend nun die Außenseiten der Silchschnitten darstellen (zu kompliziert… probieren wir es mal visuell).

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Die Unterseite des Bisqkuitbodens hat keine glatte und feste Oberfläche, sondern eine eher “poröse” und luftige Struktur. Sprich: Wenn sie außen sind, lässt sich viel besser abbeißen und die Cremefüllung tritt dabei nicht so sehr die Flucht in alle vier Himmelsrichtungen an.

Fazit

Die Silchschnitten stellen in mehrerlei Hinsicht eine Alternative zu anderen bekannten Zuckerbomben dar und wer (natürlich nur aus Versehen) zu viel von der Cremefüllung gemacht hat, der kann sie auch für andere Projekte gegen den Magerwahn einsetzen (habe ich zumindest’ in den Kommentaren des o.g. Blogartikels gelesen…).

Auf jeden Fall kommen die Silchschnitten sehr gut an, schmecken wirklich lecker und sind in Summe nicht allzu schwer zuzubereiten. Dennoch gibt es Abzüge in der B-Note. Sprich: Die Dauer der Zubereitung und die etwas widerstrebende Konsistenz der Cremefüllung auf der einen Seite sowie fehlende Hinweise hinsichtlich der Zubereitung auf der anderen führen schlussletztlich zu sehr guten 3,5 Tofutieren.

[Informiert] Rot ist eine lebendige Farbe

Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Das äußert sich beispielsweise darin, dass der Verbraucher heutzutage mehr denn je darüber informiert sein möchte, was sich in den Produkten befindet, die er kauft. Nicht zuletzt Vegetarier oder sogar vegan lebende Menschen profitieren daher von der Auflistung von Zutaten in z.B. Lebensmitteln. Was passiert aber, wenn sich Zutaten hinter Begrifflichkeiten verstecken, die kaum jemand kennt und/oder zuordnen könnte?

Wer sagt heute denn schon noch: E120? Kenne ich nicht… lieber nicht kaufen.

Hand auf’s Herz!

Der mündige Verbraucher möchte also informiert sein. Hier also ein erster Artikel zu einer interessanten Zutat, die sich häufig in Lebensmitteln wiederfindet, die sich in kräftigen, roten und orangenen Farben präsentieren.

Gemeint ist der Farbstoff Karminrot. Unter folgenden Bezeichnungen kann er in Lebensmitteln deklariert sein:

  • Karmin
  • Echtes Karmin
  • Karminrot
  • Karmoisin
  • Karmesin
  • Cochenille
  • E120

Quelle: WikimediaEs handelt sich dabei um einen sog. organischen Farbstoff. Gewonnen wird er aus weiblichen Schildläusen. Zur Herstellung werden dazu Kakteen mit den Eiern der Schildlaus geimpft, diese darauf dann gezüchtet und später einfach geerntet. Die Tiere werden daraufhin getrocknet, gemahlen und schließlich mit etwas Schwefelsäure gekocht. Es folgen noch weitere Schritte bis zum Endprodukt, bei dem für 1kg Karmin über 100.000 Schildläuse notwendig sind.

Produkte

Früher erhielt z.B. Campari die rote Farbe von den Läusen. Da es heutzutage günstiger ist, den Farbstoff künstlich zu produzieren, kommt das echte Karmin hier nicht mehr zum Einsatz. In verschiedenen Süßigkeiten und z.B. auch Eissorten finden sich die verschiedenen Bezeichnungen jedoch noch immer. Auf der Zutatenliste der Eissorte Amarena vom Hersteller Bruno Gelato findet sich beispielsweise “Echtes Karmin”. Eine andere Sorte (Yoghurt Arancia) führt hingegen den Begriff “Cochenille” auf.

Dass der gleiche Farbstoff beim gleichen Hersteller mit zwei unterschiedlichen Bezeichnungen beschrieben wird, zeigt, dass es sinnvoll ist, die verschiedenen Bezeichnungen zu kennen, wenn man sich als mündiger Verbraucher von verschiedenen Zutaten distanzieren möchte.

[Rezept] Salat nach Pico Bello Art

DSCI0863Wer isst schon gerne Salat? Jeder natürlich! Und falls nun irgendein Leser denkt: “Da bin ich wohl eine Ausnahme…” und die Seite gleich wieder verlassen will: Stopp!

Erst wird zuende gelesen. Dann nachgemacht. Und dann wird sich gefragt, warum man eigentlich all die Jahre auf Salat freiwillig verzichten konnte.

Pico Bello war einst ein kleines Restaurant in der wunderschönen, Schleswig-Holsteinischen Stadt Kaltenkirchen direkt vor den Toren Hamburgs. Bloß ein Katzensprung von der A7 entfernt lud das Restaurant mit italienischem Flair dazu ein, bei Rotwein, Zanderfilet, hausgemachten Pizzen, frischem Tiramisu,  Erdbeeren in Mascarpone Creme und bunten Salaten gemütliche Abende zu zweit oder in Gruppen zu verbringen.

Ich hatte das Glück, zwei Jahre lang während meiner Schulzeit bei Pico Bello arbeiten zu können (die Liste motivierter junger Menschen, die dort arbeiten wollten, war lang). Mein persönliches Highlight waren die Momente nach Feierabend ab 23 Uhr. Meist gab es nämlich noch kostenlos Salate für die Mitarbeiter. Und hier fing der Spaß an!

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Zutaten (für das Dressing)

Die verschiedenen Dressings bei Pico Bello waren hausgemacht und nicht zu vergleichen mit McDonalds, Smileys & Co. Da das fast 15 Jahre her ist, erinnere ich mich nicht an alle Zutaten. Was aber hängengeblieben ist, ist die Erinnerung an 5-Liter Eimer mit Mayonnaise, 5-Liter Eimer mit Joghurt und schaufelweise Ketchup, Knoblauchöl und vieles mehr. So große Schneebesen wie die, mit denen ich damals eimerweise Salatdressings verrührt habe, hatte ich bis dato nicht gesehen (danach übrigens auch nicht mehr).

Aber so klappts auch für den Hausgebrauch:

  • 150gr Bio Naturjoghurt
  • 150gr Delikatess-Mayonnaise
  • 1 EL Tomatenketchup
  • 1 TL Dijon Senf
  • 1 Knoblauchzehe (frisch)
  • Meersalz, grob gemahlener, schwarzer Pfeffer
  • Kräuter (Oregano, Basilikum)

Zubereitung

Alle Zutaten miteinander vermischen. Fertig. Sollte das Dressing für den eigenen Geschmack zu fest sein, einfach ein wenig Wasser drunter rühren. Besonders lecker wird das Dressing mit frisch gezupften Kräutern aus dem Topf oder dem eigenen Kräutergarten.

Tipp

Knoblauch lässt sich hervorragend aufbewahren, indem er von der Schale befreit, in Scheiben geschnitten und mit Pflanzenöl in ein Schraubglas gegeben wird. Der Clou: Das Öl wird zusätzlich aromatisiert und kann ganz einfach zum Würzen benutzt werden.

Bei Pico Bello gab es die verschiedensten Salate. Nicht ungewöhnlich für ein Restaurant. Ein “Großer Salat” wurde bestimmt durch Schinken und Käse. Ein Salat “Frutti di Mare” durch Meeresfrüchte, “Nizza” mit Thunfisch, etc. Was allen Salaten gemein war, war eine identische (Salat-)Grundmischung, die fantastischen Dressings und natürlich Croutons aus eigener Herstellung. Der hohe Wiedererkennungswert der Salate entstand meiner Meinung nach durch die Kombination der Dressings und der Gartenkresse, die zwar mehr der Dekoration galt, aber zugleich Geschmack und Geruch bestimmte.

Kresse mag nicht jedermanns Sache sein. Aber vertraut mir: Es schmeckt lecker, ist unglaublich gesund und schaut auf einem Salat wirklich hübsch aus!

Zutaten (für den Salat)

  • Eisbergsalat
  • Lollo Rosso
  • Radicchio Rosso
  • Feldsalat
  • Tomaten
  • Salatgurke
  • Bio-Freilandeier (wer’s mag)
  • Bunte Paprika (Rot, Gelb, Grün)
  • Croutons
  • Gartenkresse
  • Gouda-Scheibenkäse
  • Schafskäse
  • Rote Zwiebeln

Zubereitung

Für die Grundmischung gibt es ein wenig zu tun. Bei Pico Bello kam es darauf an, z.B. den Eisbergsalat so zu zerpflücken, dass die Blätter möglichst unbeschädigt blieben. Sie wurden auch zu Dekorationszwecken benötigt. Da kam es nicht auf mundgerechte Portionen an. Zunächst wird das Spülbecken mit eiskaltem Wasser gefüllt. Um den Strunk des Eisbergsalates zu entfernen, haut man kräftig drauf, greift mit den Fingern (wie mit einer Klaue) beherzt in den Salat und reißt den Strunk heraus. So brutal das klingt, so effektiv funktioniert es. Wird der Salat so nun mit der Öffnung nach Oben in das eiskalte Wasser gelegt, lösen sich die Blätter nach einigen Augenblicken fast von alleine.

Währenddessen werden die äußeren Blätter des Radicchio entfernt, der Strunk mit einem scharfen Messer herausgeschnitten und dann der Salat kleingeschnitten. Der Feldsalat wird handverlesen und gewaschen, der Lollo Rosso ebenfalls vom Strunk befreit und sorgfältig unter fließendem Wasser gewaschen (wer kaut schon gerne auf Sand herum). Abschließend werden der Eisbergsalat, der Lollo Rosso, Radicchio und Feldsalat im kalten Wasserbad ordentlich miteinander vermischt und in ein Küchensieb zum Abtropfen gegeben.

Tipp

Meist benötigt man nicht die gesamte Salatmischung. Der Rest kommt einfach in eine große Tupperdose; darauf ein tropfnasses Handtuch und ab in den Kühlschrank. So hält sich die Mischung bis zu zwei Tage im Gemüsefach und bleibt sogar noch knackig!

Der Rest ist einfach: Tomaten in Viertel oder Achtel schneiden, Gurke schälen und in dünne Scheiben schneiden, Ei (falls gewünscht) achteln, die rote Zwiebel, den Gouda und Schafskäse in kleine Scheiben schneiden und die Paprika kleinwürfeln. Auf einem großen Teller die Salatmischung mundgerecht zerpflücken und zu einem kleinen Berg aufhäufen. Drum herum die Tomatenstücke und Gurkenscheiben verteilen, Paprika über den Salat geben, mit Zwiebelscheiben dekorieren und dann das Dressing großzügig über den Salat gießen. Abschließend – wenn vorhanden – Croutons und die frische Gartenkresse darüber verteilen.

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Für so einen Salat wurden bei Pico Bello damals ca. 14 DM verlangt. Inflationsbereinigt wären das heute 8,82 Euro. Ein stolzer Preis für einen Salat, oder? Aber er riecht herrlich aromatisch und schmeckt nach Sommer!

Und nun: Guten Appetit!

Gebildete Chilis aus der Blumenschule

Zum Geburtstag habe ich von Aer1th Chilis geschenkt bekommen. Das trifft zwar nicht ganz den Punkt, denn eigentlich war es eine Schnitzeljagd mit Rätseln, an deren Ende es einen Zettel gab, auf dem etwas stand, das mir die Idee vermittelte, ich solle mir doch einfach mal Chili-Pflanzen kaufen.

Da daraus aber quasi ein Blankoscheck für den Einkauf von Blumenerde, Kies, Tontöpfen, einem Gewächshaus, Gießkanne, Anzuchttöpfen, Anzuchterde, Kräutersamen… ach ja: Und natürlich einigen Chilipflanzen wurde, war das ohne Einschränkungen ein bombastisches Geschenk. Denn ich liebe Chilis!

Herausgesucht hatte Aer1th eine Website mit angeschlossenem Shop, in dem es von Zubehör über Samen bis hin zu ganzen Pflanzen eigentlich alles gibt, was dem Hobbygärtner ihm sein Herz zum Hüpfen bringt: http://www.blumenschule.de.

Die Blumenschule hat außerdem eine reichhaltige Auswahl verschiedener Chilipflanzen. Alle hübsch bebildert und beschrieben mit Informationen über den ungefähren Schärfegrad, Geschmack und Hinweisen zur Pflege. Wie bei den meisten Pflanzen gilt auch für Chilis: Die verschiedenen Sorten werden zu verschiedenen Zeiten gezüchtet. Die Blumenschule nimmt daher eine Bestellung außerhalb der Verfügbarkeit zwar auf, verschickt die Pflanzen dann auch erst, wenn sie (wieder) verfügbar sind. Das kann eben auch erst im Folgejahr soweit sein.

Für die Pflanzen meiner Wahl war ich im Juli schon zu spät dran, weshalb ich den Betreiber des Shops angeschrieben habe. Ich bekam innerhalb eines Tages eine Antwort, dass die Pflanzen noch verfügbar seien. Klasse! Daraufhin habe ich sie sofort bestellt. Das Geld wurde wie angekündigt aufgrund einer Umstellung derer Prozesse bereits abgebucht, bevor die Ware verschickt wurde. Und etwa eine Woche später bekam ich ein Paket mit den Chilis!


Folgende Sorten waren dabei:

Abbreviatum Bio

DSCI0900Schärfe: 7. Hier erwarte ich einen kompakten Busch mit bunten Früchten von grün über lila bis hin zu rot sollte alles dabei sein. Die Pflanze stammt aus dem botanischen Garten in München; hat also eine weite Reise hinter sich.

Scotch Bonnet orange Bio

DSCI0901Schärfe: 9-10. Hier wird’s scharf, fruchtig und rauchig. Vor kurzem habe ich Jamie Oliver dabei zugesehen, wie er ein Gericht probierte, das er mit dieser Chili gewürzt hat. Leider kriege ich es selbst mit Lautsprache nicht hin, einen Eindruck der Geräusche zu vermitteln, die er dabei von sich gab.

kleiner Thai Bio

DSCI0899Schärfe: 8-9. Viele, kleine, rote Chilis. Diese hier liebe ich, da ich aus der Supermarkt-Variante häufig eine süß/scharfe Thai-Chili Sauce selbst mache. Demnächst dann mit eigenen Chilis. Interessiert am Rezept?

Aji Dulce gelb Bio

DSCI0898Schärfe: 2. Eigentlich eine Habanero. Aber ohne die typische Schärfe. Was bleibt ist ein herrlich fruchtiger Geschmack und dabei eine hübsch anzusehende Pflanze mit gelben, nahezu runden Früchten.

Chocolate Cherry Bio

DSCI0902Schärfe: 5. Die Blumenschule beschreibt diese Chilisorte als würzigscharfe, schokoladenbraune Kirschpaprika. Ich kenne sie noch nicht und bin daher richtig gespannt auf den Geschmack!


Den Karton schützte von Innen eine Kunststofffolie, und alle Pflanzen waren separat sorgfältig in Zeitungspapier gewickelt und waagerecht nebeneinander in den Karton gelegt worden. Sie waren alle heil, gesund und trugen bereits Früchte. Für mich ging es entsprechend sofort los zum Bauhaus, um Töpfe, Bio-Komposterde, Kieselsteine und mehr zu besorgen. Unser Gewächshaus steht schon seit einigen Tagen (im übrigen gab es das vor ein paar Wochen bei real,- für günstige 59,90 Euro… im Internet gibt es das gleiche Gewächshaus zurzeit für völlig überzogene 39,80 Euro…). Zur Eingewöhnung konnten die Pflanzen also direkt Einzug halten.

Übrigens: Da ich bisher kaum Erfahrungen mit echten Pflanzen gemacht habe, hatte ich zunächst die Befürchtung beim Umtopfen evtl. etwas falsch zu machen. Die Sorge war unbegründet, denn die Blumenschule hat vorgesorgt. In dem Paket fand ich neben den Pflanzen noch Folgendes:

  • Ein sehr freundliches Anschreiben mit ersten allgemeinen Informationen zum Umgang mit den Pflanzen
  • Pflegehinweise und Beschreibungen zu genau den Chilis, die ich bestellt hatte
  • Faltblatt mit einer Chilikulturanleitung und zu beachtenden Besonderheiten

Ich freue mich schon sehr auf die Entwicklung der Chilis und natürlich auf die erste Ernte! Bis dahin dauert es noch ein bisschen… da sich zu den Pflanzen aber auch Schnittlauch, Basilikum, Paprika, Tomaten, Oregano und Thymian gesellt haben, wird es garantiert nicht langweilig.

[Rezeptzension] Möhrenpüree an Nuss-Tofu-Würfeln mit frischem Bohnensalat

Ist es euch aufgefallen? Das Wort Rezeptzension ist ein Neologismus. Weder Bing noch Google wissen dazu etwas zu sagen. Natürlich habt ihr es schon gemerkt… es setzt sich zusammen aus Rezept und Rezension. Ich dachte mir: “Was Aer1th kann, kann ich auch”. Nur halt mit Rezepten. Nicht mit Büchern. Smiley

Den Anfang macht ein Rezept, auf das ich durch die Zeitschrift Vegetarisch Fit gestoßen bin. Durch einen Artikel darin wurde ich auf Katharina Hink aufmerksam, die mit ihrem Rezept vom Hersteller Provamel zum Veggie-Star 2011 gekürt wurde.

Hier könnt ihr es nachlesen:

https://vebu.de/lifestyle/essen-a-trinken/rezepte/1016-moehrenpueree-an-nuss-tofu-wuerfeln-mit-frischem-bohnensalat

Das Foto machte einen viel versprechenden Eindruck. Ganz klar haben hier Food-Fotographen das Beste aus dem Gericht herausgeholt, wenn ich auch der Meinung bin, dass bei der Mischung von Kartoffeln und Karotten das Püree auf dem Bild ziemlich blass wirkt. Ansonsten ist es sehr hübsch angerichtet und mit dem Bohnenkraut auch sehr stilvoll dekoriert. Natürlich wurde für das Bild frisches Bohnenkraut benutzt und nicht das, was laut Rezept mit den Bohnen zusammen gekocht wurde.

Sehr gut gefallen hat mir, dass die einzelnen Komponenten dieses Gerichts, Möhrenpüree, Nuss-Tofu-Würfel und Bohnensalat, einzeln beschrieben wurden. Sowohl was die Zutaten als auch die Zubereitungshinweise betrifft. Dadurch fehlt zwar das typische “[…] das Gemüse ca. 10min gar kochen. Währenddessen den Tofu […]” und der Hobbykoch muss das Timing selbst in den  Griff bekommen, aber wer das Rezept einmal ganz durchliest stellt fest: Es ist so einfach, dass es offensichtlich ist, was man wann machen muss. Was zu Beginn allerdings hilfreich gewesen wäre, wäre eine Angabe, für wie viele Personen die Zutaten bemessen sind. Ich vermute, es sind vier (ich habe die Zutaten in etwa auf die Hälfte reduziert und wir sind zu zwei gut satt geworden). Ebenfalls fehlen Nährwertangaben.

Tipps zum Panieren?

Im Rezept heißt es:

Die Tofu-Würfel zuerst in dem Mehlteig und dann in der Nusspanade wenden. In einer Pfanne das Pflanzenöl erhitzen und die Tofu-Würfel darin ausbacken.

Bei der Menge an Würfeln, die ich geschnitten hatte, stellte sich die Frage: Wie ist das gemeint? Bei einem Schnitzel z.B. ist es einfach. Aber hier? Ich habe dann den Maismehlteig mit den Tofu-Würfeln in eine Schüssel gegeben und beides mit einem Löffel vorsichtig vermengt. Ähnlich bin ich mit der Nusspanade verfahren. Dabei stellte sich allerdings heraus, dass der Mehlteig kaum an den Tofuwürfeln haften blieb. Das Problem setzte sich mit der Panade fort und endete in der Pfanne mit einem lustigen Tohuwabohu aus freien Radikalen Nusspanade und Tofuwürfeln. Letzten Endes haben dann aber doch genug Würfel Panade abbekommen.

Update: Auf der VeBu Website gibt es eine bebilderte Anleitung für die Zubereitung dieses Gerichts. Auf den Fotos läßt sich dann auch ersehen, dass der Tofu eher in größere Würfel geschnitten werden sollte und dann tatsächlich einer nach dem anderen paniert wird.

Besser müsste es dennoch funktionieren, wenn die Tofuwürfel zuvor eingemehlt würden. Da sie feucht sind, bliebe das Mehl an ihnen haften, und durch die rauhe Struktur der dann folgenden Mehloberfläche würde auch der Maismehlteig kleben bleiben. Damit gäbe es dann auch keine Probleme mehr mit der Panade und alle wären glücklich.

Gehaltvolle Zutaten und günstigere Alternativen

Während der Bohnensalat für mich ein geschmackliches Highlight war und überraschend gut zu dem Püree und dem Tofu passte, muss auf der anderen Seite wiederum fairerweise darauf hingewiesen werden, dass dieses Gericht nicht gerade günstig ist. Macadamianüsse, Pekannüsse und Cashewkerne gehören nicht unbedingt zu den Standardzutaten, die jeder im Haus hat und strapazieren zugleich doch sehr das Portemonnaie. Während sie zwar auf der einen Seite sehr lecker sind und unglaublich gehaltvoll an Proteinen, Vitaminen und anderen Nährstoffen, wäre ein Hinweis angemessen, wie sie sich auch durch günstigere Alternativen ersetzen ließen (beispielsweise durch Mandeln, Haselnüsse und Walnüsse).

Insgesamt hat dennoch alles sehr gut funktioniert, wenn ich auch glaube, dass das Rezept nichts für Anfänger ist. Durch die fehlenden Tipps, die erhöhten Anforderungen an das eigene Zeitmanagement und die eher kostspieligen Zutaten gibt es für das Rezept zwar einen Abzug in der B-Note und es bekommt in Summe daher von mir 3,5 von 5 Tofutieren, dennoch kann ich es allein schon aufgrund der leckeren und kreativen Zusammenstellung uneingeschränkt weiterempfehlen!