Lernen und Forschen mit Lego? Das sind doch diese bunten Kunststoff-Klemmbausteine, aus denen man heutzutage primär Modelle aus StarWars oder Harry Potter nachbaut, richtig?
Richtig.
Und noch so viel mehr! Vor kurzem ist Miriam auf das wundervolle Ringbuch “Lernen und Forschen mit Lego” aus der großartigen Wunderwerkstatt gestoßen. Es handelt sich dabei bereits um den vierten Band einer Serie von Büchern, die Ideen und kreative Denkanstöße zum Spielen mit und Fördern von Kindern anbieten.
Spiel, Spaß und Lernen
Auf 26 Seiten werden Möglichkeiten vorgestellt, mittels Lego die Feinmotorik zu trainieren, das logische Denken zu fördern, das Geschick herauszufordern, das Gedächtnis auf die Probe zu stellen und in jedem Fall: Einfach Spaß dabei zu haben!
Wer gut mit Basis-Bausteinen aus dem Lego-Sortiment ausgestattet ist, kann praktisch sofort loslegen mit Pinzetten- oder Pipettenübungen, Murmel-Labyrinthen, Sudokus und noch viel mehr.
Sudoku? Aus Lego? Mit Vierjährigen? Ja! Und das geht so: Im einfachsten Fall verteilst Du vier weiße 4×4 Blöcke auf einer Grundplatte und suchst Dir dann jeweils vier 1×1 Blöcke der selben Farbe (z.B. weiß, rot, blau und gelb). Dann steckst Du bereits einige der bunten 1’er auf die weißen Blöcke und erklärst Deinem Kind die Regeln:
Logisches Denken
Wie beim “großen Sudoku” auch dürfen in einer Reihe oder in einer Spalte niemals dieselben mehrfach vorkommen (Du kennst es mit Zahlen, hier sind es Farben). Mehr gibt es dazu gar nicht zu erzählen.
Meine Tochter hat direkt von sich aus zu erklären angefangen: “Da soll also kein gelb. Und da auch nicht. Also… soll hier ein gelber hin. Hier darf auch kein blauer… aber hier. Also darf hier ein weißer hin.” Und so ging das weiter, bis sie nach nur einmal Erklären dieses Sudoku gelöst hatte.
Vorstellungsvermögen und Tastsinn
Was ihr neben dem Lösen logischer Rätsel auch viel Spaß gemacht hat, war Figuren nachzubauen, ohne dabei sehen zu können, was sie tut. Aus meiner Sicht fördert das zum einen das räumliche Vorstellungsvermögen und zum anderen den Tastsinn und die Feinmotorik. Wir haben dazu einen Karton mit zwei Löchern versehen, durch die sie ihre Hände stecken konnte und dann haben wir abwechselnd aus einer Hand voll Legosteinen kleine Modelle gebaut und sichtbar auf den Karton gelegt, während der andere mit exakt den gleichen Legosteinen im Karton (für die eigenen Augen nicht sichtbar) versucht hat, das Modell nur durch Tasten nachzubauen.
Da ich mich auch darin üben durfte, fand ich es spannend selbst herauszufinden, wie sich das Modell in meinen Händen gleichzeitig dreidimensional in meiner Vorstellung zusammensetzte.
Ausdauer und Konzentration
Im Bereich der Ausdauer und Konzentration zeigte sich dann allerdings auch die Achillesverse meiner Tochter. Nach einer weiteren Idee aus dem Buch haben wir ein einfaches Labyrinth auf einer großen Grundplatte gebaut mit der Idee, zunächst einen kleinen Pompon mit einem Strohhalm vom Start bis zum Ziel zu pusten. Das hat noch sehr gut funktioniert. Dann haben wir das gleiche mit einer Kugel versucht. Zur Verfügung standen uns nur Kugeln aus einem bekannten Magnet-Spiel und die sind recht klein. Daher gehörte viel Geduld dazu, diese halbwegs “präzise” durch das Labyrinth zu steuern und meine Tochter ist dabei nicht selten an ihrer Frustrationstoleranz gescheitert.
Als sie dann aber doch irgendwann raushatte, mit welchen Tricks sie dieses Problem lösen kann, haben wir den Aufbau etwas erschwert. Dazu habe ich einfach einen Teil des Labyrinths “überdacht”, so dass zwar ein Eingang und auch ein Ausgang erkennbar war, nicht aber, welchen Weg die Kugel darin nehmen muss. Während ich selbst mich über die Vielfalt und die Variationsmöglichkeiten freute, hatte ich für diesen Tag das Limit meiner Tochter erreicht.
Fazit
Ich bin begeistert von diesem Buch! Insbesondere, da ich in letzter Zeit viel mit meiner Tochter mit Lego spiele, passte es einfach perfekt. Für gerade einmal 5 Euro bekommst Du das Buch und Zugriff auf weitere, dazu passende Vorlagen als Download. Die Aufmachung ist einfach wunderschön, die Illustrationen kindgerecht und die Materialwahl lässt darauf schließen, dass das Buch auch mal ein kleineres Malheur mit Flüssigkeiten problemlos übersteht.
Viele Eltern sind – genau wie wir – gerade in der heutigen Zeit oft auf der Suche nach neuen Möglichkeiten für ihre Kinder, um mit ihnen zu spielen, sie zu fördern und dabei einfach Spaß zu haben. Die Wunderwerkstatt hält dabei übrigens nicht nur dieses wunderbare Buch zum Lernen und Forschen mit Lego parat, sondern noch viele weitere Ideen, Artikel, Produkte und weitere Ringbücher. Daher empfehle ich an dieser Stelle rundherum das “Gesamtpaket” und gebe diesem Buch begeisterte fünf von fünf Sternen!