Titel: Der Seelenfänger
Autor: Chris Moriarty
Verlag: Dressler
Erscheinungsdatum: September 2012
Format: Gebunden mit Schutzumschlag (352 Seiten)
ISBN-13: 978-3-7915-1343-0
Preis: 16,95€
Worum geht’s?
Das New York, Anfang des 20. Jahrhunderts ist voller Magie. An jeder Straßenecke gibt es sie. Der 13-jährige Sascha, Sohn jüdischer Einwanderer, kann diese Magie sehen und wird von der New Yorker Polizei als Ermittler für magische Angelegenheiten angeworben – eigentlich kein Job für einen 13-jährigen.
Zusammen mit dem Star-Ermittler Maximilian Wolf macht sich Sascha auf die Jagd nach einer unheimlichen Schattenseele, einem Dibbuk, der die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt.
Meine Meinung
”Der Seelenfänger” ist Chris Moriartys erstes Jugendbuch und geschrieben hat sie es hauptsächlich, weil sie ihren eigenen Kinder ihre jüdische Herkunft näher bringen wollte.
Die Idee, dies auf diese Weise zu tun und somit auch anderen Kindern und Erwachsenen einen kleinen Einblick in die jüdischen Gepflogenheiten zu geben, finde ich total klasse.
So schön die Idee auch ist, die Umsetzung kann leider nicht ganz mithalten. Chris Moriarty glänzt mit dem Setting des Buches, weist aber leider Schwächen bei der Charaktergestaltung auf.
Ich konnte mich nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut in das fantastische und alte New York einfühlen und dort eine Zeit lang verweilen, aber den Charakteren fehlte es leider eindeutig an Tiefe und Gefühl. Ich hätte so gerne mit Sascha mitgefühlt, aber dazu bekam ich bis zum Ende des Buches keine Gelegenheit.
Das Buch hat eine Altersempfehlung ab 12 Jahren und dafür ist es recht anspruchsvoll geschrieben. Mal eine angenehme Abwechslung zu einigen anderen Jugendbüchern, die mir teilweise viel zu schlicht und einfach gehalten werden. Auch Kinder/Jugendliche dürfen anspruchsvoll unterhalten werden.
Bei diesem Buch sollte sich der Leser, egal welchen Alters, auf die Atmosphäre einlassen und weniger auf Spannung hoffen. Auch darf man sich nicht von mehr oder weniger unbekannten jiddischen Begrifflichkeiten abschrecken oder im Lesefluss stören lassen. Am Ende des Buches werden all diese Wörter in einem Glossar erklärt und da gebe ich euch den Tipp entweder vor Beginn eines Kapitels oder nach Beendigung desselben nachzulesen. Immer wieder nach hinten blättern zu müssen, stört natürlich den Lesefluss.
Mein Fazit
Insgesamt hat mir “Der Seelenfänger” gut gefallen, besonders nachdem ich mich ganz bewusst versucht habe auf die herrschende Atmosphäre einzulassen. Das Buch lebt einfach von seiner Atmosphäre, da lassen sich die Schwächen in der Charakterbildung manchmal fast vergessen, aber nur fast.
Für eine tolle und interessante Idee, die leider an ihrer Umsetzung kränkelt, vergebe ich 3,5 von 5 Sternen.