Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Das äußert sich beispielsweise darin, dass der Verbraucher heutzutage mehr denn je darüber informiert sein möchte, was sich in den Produkten befindet, die er kauft. Nicht zuletzt Vegetarier oder sogar vegan lebende Menschen profitieren daher von der Auflistung von Zutaten in z.B. Lebensmitteln. Was passiert aber, wenn sich Zutaten hinter Begrifflichkeiten verstecken, die kaum jemand kennt und/oder zuordnen könnte?
Wer sagt heute denn schon noch: E120? Kenne ich nicht… lieber nicht kaufen.
Hand auf’s Herz!
Der mündige Verbraucher möchte also informiert sein. Hier also ein erster Artikel zu einer interessanten Zutat, die sich häufig in Lebensmitteln wiederfindet, die sich in kräftigen, roten und orangenen Farben präsentieren.
Gemeint ist der Farbstoff Karminrot. Unter folgenden Bezeichnungen kann er in Lebensmitteln deklariert sein:
- Karmin
- Echtes Karmin
- Karminrot
- Karmoisin
- Karmesin
- Cochenille
- E120
Es handelt sich dabei um einen sog. organischen Farbstoff. Gewonnen wird er aus weiblichen Schildläusen. Zur Herstellung werden dazu Kakteen mit den Eiern der Schildlaus geimpft, diese darauf dann gezüchtet und später einfach geerntet. Die Tiere werden daraufhin getrocknet, gemahlen und schließlich mit etwas Schwefelsäure gekocht. Es folgen noch weitere Schritte bis zum Endprodukt, bei dem für 1kg Karmin über 100.000 Schildläuse notwendig sind.
Produkte
Früher erhielt z.B. Campari die rote Farbe von den Läusen. Da es heutzutage günstiger ist, den Farbstoff künstlich zu produzieren, kommt das echte Karmin hier nicht mehr zum Einsatz. In verschiedenen Süßigkeiten und z.B. auch Eissorten finden sich die verschiedenen Bezeichnungen jedoch noch immer. Auf der Zutatenliste der Eissorte Amarena vom Hersteller Bruno Gelato findet sich beispielsweise “Echtes Karmin”. Eine andere Sorte (Yoghurt Arancia) führt hingegen den Begriff “Cochenille” auf.
Dass der gleiche Farbstoff beim gleichen Hersteller mit zwei unterschiedlichen Bezeichnungen beschrieben wird, zeigt, dass es sinnvoll ist, die verschiedenen Bezeichnungen zu kennen, wenn man sich als mündiger Verbraucher von verschiedenen Zutaten distanzieren möchte.